20 Juni 2024

Flow statt Burnout: Die Macht innerer Bilder

Was ist das Gegenteil von einem Burnout?

Richtig!

Im Flow zu sein!

Was bedeutet es, im Flow zu sein?

Laut dem ungarischen Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi kann man dann von Flow sprechen, wenn Menschen ganz achtsam bei sich sind und sich mit voller Aufmerksamkeit und Hingabe ihrer Arbeit oder einer anderen Tätigkeit widmen. Wenn alles wie von selbst zu gehen scheint.

Menschen empfinden Glück, wenn sie in im Flow sind.

Menschen auf dem Weg in ein Burnout oder in einem Burnout sind weit entfernt von diesem Flow-Zustand.

Doch wie können wir es schaffen, in diesen Flow zu gelangen?

Im Flow zu sein, ist keine Technik

Es handelt sich beim Flow nicht um eine bestimmte Methode oder eine Technik.

Vielmehr ist Flow eine gewisse Lebenshaltung.

Der Flow-Zustand wird durch die Fokussierung auf das, was gerade ist erreicht.

Eine Art Hingabe an den Moment.

Wenn Du Dich mit ganzer Achtsamkeit auf das einlassen kannst, was Du gerade tust, wirst Du diese Flow-Energie spüren.

Du gehst dann ganz in dem auf, was Du tust.

Bist du in diesem Flow-Zustand, vergisst Du die Welt um Dich herum.

Du vergisst dann, dass Du Hunger hast oder dass Du müde bist.

Nichts um Dich herum kann Dich stören, denn Du bist in einem Zustand maximaler Konzentration und Kreativität.

Du bist nicht überfordert und auch nicht unterfordert. Du bist ganz bei der Sache und ganz bei Dir.

Vom Workaholic zum Flow

Statt uns über die Arbeit zu beklagen, finden wir im Flow Erfüllung und Glück in der Arbeit.

Burnoutgefährdete verhalten sich häufig wie ein Workaholic.

Was bedeutet es, von der Arbeitssucht in den Flow zu kommen?

  • zu spüren, wie die Energie wieder fließt
  • sich nicht mehr mit Terminstress durch den Tag hetzen zu lassen
  • nicht mehr einen freudlosen Arbeitstag nach dem anderen hinter sich zu bringen
  • die Unzufriedenheit hinter sich zu lassen
  • und vor allem wieder in die eigene Kraft zu kommen
  • das „Ich kann nicht mehr! Lasst mich endlich alle in Ruhe!“ hinter sich zu lassen
  • anderen Menschen wieder zu begegnen anstatt von ihren Anforderungen genervt zu sein

Der Burnout Status Quo

Wenn man sich zur Arbeit zwingen muss, kostet das viel Energie.

Es passiert dann leicht, dass man jeder Entscheidung und jedem Konflikt aus dem Weg geht, da es viel zu anstrengend ist.

Trifft man dann eine Entscheidung, befürchtet man, es könnte die falsche gewesen sein.

Irgendwann kommt man dann in den Zustand, dass einem alles egal ist.

Man macht einfach weiter, bewegt sich in dem berühmten Hamsterrad.

Bis irgendwann gar nichts mehr geht…

Viele brechen unter dieser Belastung zusammen.

Die Alarmzeichen für ein Burnout erkennt das soziale Umfeld viel eher als man selbst.

Manche flüchten sich in Sarkasmus und genervt sein, worunter sowohl die Beziehungen im privaten als auch im beruflichen Umfeld leiden.

Manche verkriechen sich zu Hause und fahren Freizeitaktivitäten auf null herunter.

Dazu kommt die chronische Müdigkeit bis hin zur totalen Erschöpfung.

Es ist einfach alles zu viel!

Man sieht am Ende in allem keinen Sinn mehr.

Bevor man im Endstadium eines Burnouts landet, kündigt sich der Burnout durch Blockaden an, die sich immer weiter vermehren.

Alles braucht immens viel körperliche und seelische Kraft.

Dieser dauerhafte Druck erzeugt Blockaden in uns, die letztendlich zum Zusammenbruch führen.

Flow statt Burnout - Quelle
Die Quelle, aus der wir schöpfen

Die Bedeutung innerer Bilder

Bevor wir in den Flow kommen, ist es wichtig, sich die eigenen inneren Bilder bewusst zu machen und sie zu verändern.

Erschöpfung ist mit dem inneren Bild der Quelle verbunden: die Quelle, aus der wir Wasser schöpfen.

Die Quelle, die sich erschöpft hat und nun versiegt ist.

Statt uns mit dem kühlen Wasser zu erfrischen, ist die Quelle nur noch ein kleines Rinnsal oder ist ganz versiegt.

Aus der vollen Quelle schöpfen statt sich zu erschöpfen

Das Bild, das wir hingegen mit Flow verbinden, ist das genaue Gegenteil: Wir schöpfen aus der vollen Quelle.

Aus unerschöpflichen Quellen zu schöpfen verhindert unsere Erschöpfung.

Daher ist es sehr wichtig, heilende Bilder in uns zu verankern, um uns vor dem Ausbrennen zu schützen.

So wie negative Bilder dazu führen können, in ein Burnout zu rutschen, können uns positive Bilder dabei unterstützen, uns mit unseren inneren Quellen zu verbinden, aus denen wir schöpfen können, ohne uns zu erschöpfen.

Daher ist es für uns hilfreich, innere Bilder zu finden, die unseren Flow unterstützen, unsere Potentiale freisetzen und unsere Belastungen reduzieren.

Diese Bilder helfen uns dabei, Verantwortung zu übernehmen und unser Leben genussvoll zu genießen.

Das archetypische Bild der Heilerin

Die Psychologie unterscheidet zwischen Bildern, Visualisierungen und Visionen.

Der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung hat verschiedene archetypische Bilder beschrieben und ihre heilende Wirkung betont. Er warnt allerdings auch davor, sich mit diesen archetypischen Bildern zu identifizieren, denn es kann dadurch allzu leicht passieren, dass man seine eigenen Bedürfnisse, die man mit diesem Bild auslebt, nicht mehr wahrnimmt.

Nehmen wir als Beispiel einmal das archetypische Bild der Heilerin oder des Helfers, um dies ein wenig klarer zu machen.

Wenn ich mich mit diesem Bild identifiziere, bekomme ich vielleicht gar nicht mit, wie ich mein eigenes Bedürfnis nach Nähe lebe, indem ich behaupte, den Ratsuchenden durch Nähe heilen zu können.

Auch wenn mich das archetypische Bild der Helferin mit meinen heilenden Kräften verbindet und heilsam für mich und der zu Beratenden ist, führt eine Identifikation damit zu einer innerlichen „Aufblähung“.

Innere Bilder aus der Kindheit

Wir alle haben innere Bilder in uns, die im Zusammenhang mit unserer Lebensgeschichte entstanden sind. Besonders prägend sind dabei die, die sich in unserer Kindheit gebildet haben.

Diese tief verwurzelten inneren Bilder bringen uns in Berührung mit unserem inneren Potential und mit der Quelle unserer Energie.

Die Macht von Visualisierungen

Bei der Visualisierung, auch Imagination genannt, stellt man sich hingegen aktiv bestimmte Bilder vor und lässt sie auf sich wirken.

Ich stelle mir zum Beispiel vor, wie ich am Strand entlanglaufe. Ich spüre meine nassen Füße, die von den Wellen umspült werden. Ich genieße das farbenfrohe Spiel am Himmel bei untergehender Sonne. Und ich spüre, wie ich mich durch diese Imagination immer mehr entspanne.

Üblicherweise visualisieren wir in belastenden Situationen negative Bilder, die dann eine entsprechende Wirkung auf uns haben.

Damit verstärke ich meine Erschöpfung nur noch.

Statt einer heilsamen Wirkung haben diese Imaginationen einen krankmachenden Effekt.

Und genau hier können wir ansetzen.

Burnout als Beziehungsgeschehen

Wir können Burnout auch als eine Art Beziehungsgeschehen betrachten: als Beziehung zu mir selbst und als Beziehung zu anderen Personen.

Diese Beziehung drückt sich auch in Bildern, die wir in Bezug auf uns selbst und andere haben, aus.

  • Welche Vorstellungen hast Du von Dir und Deinem Leben?
  • Welche inneren Bilder hast Du in Bezug auf andere Menschen?
  • Was idealisierst Du vielleicht auch unbewusst?
  • Welche Erwartungen hast Du an Dich selbst, aber auch an andere?

Dies sind durchaus Fragen, die wir uns stellen sollten, um uns weiter zu entwickeln und unserem Ausgebrannt-Sein auf die Spur zu kommen.

Erschöpfende Bilder

Es lohnt sich, Dir die inneren Bilder bewusst zu machen, die Dich erschöpfen.

Wer steht bei Dir in der ersten Reihe:

  • die Perfektionistin?
  • der „Es-allen-Rechtmacher“?
  • oder die Ehrgeizige?

Häufig sind diese Bilder zu groß für uns und überfordern uns.

Wir alle wissen: Nobody is perfect!

Und doch jagen wir dem Perfektionismus hinterher, als wäre die Perfektion erreichbar.

Kein Wunder, dass uns dieses innere Bild ausbrennen lässt.

Wir stehen praktisch immer unter Hochspannung!

Wir haben Angst, dieses Ideal nie erreichen zu können.

Der gesellschaftliche Erwartungsdruck potenziert unseren inneren Druck um ein Vielfaches: Erwünscht sind belastbare fleißige Arbeitnehmer:innen, die eine gute Leistung erbringen und allzeit bereit sind.

Die Konservierung innerer Bilder

Wie bereits weiter oben beschrieben, entstehen diese inneren Bilder im engen Zusammenhang mit unseren Erfahrungen.

Vielleicht haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir nur geliebt wurden, wenn wir es allen recht gemacht haben?

Oder wenn wir gute schulische Leistungen erbracht haben.

Und natürlich wollen wir alle anerkannt und akzeptiert werden.

Also kultivieren wir weiter diese Bilder in uns.

Letztendlich rauben sie uns aber die Energie.

Folgen von negativen inneren Bildern

Dieses Zerrissen Werden zwischen den Erwartungen verschiedener Menschen in unserem Umfeld lässt sich besonders stark bei engagierten Angehörigen der helfenden Berufe beobachten.

Dies führt früher oder später zu einer großen Enttäuschung, denn es ist unmöglich, alle Erwartungen zu erfüllen, da sich diese in der Regel auch widersprechen und auch uns nicht unbedingt entsprechen.

So rauben diese Erwartungen uns die ganze Energie, ohne dass wir wirklich etwas davon haben.

Es ist daher wichtig, dass wir uns von solchen inneren Bildern verabschieden.

Nicht selten geht damit eine Art Trauerprozess einher: ein Bedauern darüber, dass diese Bilder nicht mehr zu uns passen.

Nur so kommen wir dahin, die Bilder zu finden, die uns entsprechen und die uns wieder in unsere innere Kraft bringen.

Wenn wir es schaffen, innere Bilder zu erschaffen, die uns mit unserer unerschöpflichen Quelle in Verbindung bringen, können wir ganz mühelos in den Flow kommen.


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