Auf den ersten Blick erscheint es so, dass Corona und Burnout nichts miteinander zu tun haben. Auf den zweiten Blick erahnt man schon, wie diese beiden Dinge miteinander zusammenhängen (können).
Der Corona-Virus schlägt zu
Der Corona-Virus wurde schlagartig berühmt und war von einem auf den anderen Tag in aller Munde. Er veränderte unser aller Leben schlagartig. Plötzlich redeten alle von Homeoffice, geschlossenen Schulen und Kindergärten und alles wurde nur noch online abgewickelt. Wer keinen „systemrelevanten“ Job hatte, blieb zu Hause. Damit tat sich vor allem für berufstätige Eltern ein großes Problem auf, da sie sich damit konfrontiert sahen, nun alles managen zu müssen. Dies ist an sich nichts Neues, besonders nicht für die Mütter, da es in den meisten Familien immer noch die Frauen sind, die die Betreuungs- und Erziehungsarbeit leisten und einer Doppelbelastung ausgesetzt sind. Dennoch potenzierte sich nun das Problem.
Elternschaft in Corona-Zeiten
Eltern und Kinder blieben zu Hause und je nach Größe der Wohnung gab es u.U. keinen Rückzugsraum. Beide Elternteile brauchten Raum und Konzentration für ihr jeweiliges Homeoffice. Videokonferenzen mit den Kolleg*innen wurden mit lärmenden und bedürftigen Kindern im Hintergrund durchgeführt. Manche mussten sich auch erst einmal einarbeiten in das Homeoffice, unter Umständen mussten neue Dinge und Fertigkeiten erlernt werden. Für Alleinerziehende war die Situation noch einmal verschärfter. Mehr Stress und häufigere Konflikte zwischen den Familienmitgliedern sind unter diesen Bedingungen vorprogrammiert.
Die Kinder wurden zu Hause unterrichtet, Unterrichtsstoff musste erklärt und Schulmaterialen mussten ausgedruckt werden. Die Kinder mussten beschäftigt werden und Hausaufgaben, die von Lehrer*innen online verschickt wurden, mussten kontrolliert werden. Entlastung durch Großeltern und andere Bezugspersonen gab es nicht mehr wegen der eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten. Die Kinder mussten den ganzen Tag zu Hause betreut und bespaßt werden, ohne die Möglichkeit von Outdoor-Aktivitäten. Wenn die Kinder im Bett waren, ging es weiter mit der eigenen Arbeit im Homeoffice… Dazu kommen noch die Sorgen um die eigene Existenz. Viele fallen abends vor lauter Erschöpfung nur noch ins Bett.
„Aber nun gibt es doch Lockerungen…!“
Mit den Lockerungen tauchen nun neue Probleme auf. Während viele Eltern wieder zurück an ihren Arbeitsplatz müssen, werden Schulen und Kitas nur schrittweise geöffnet und es findet nur eine Notbetreuung statt. Nicht alle Kinder können untergebracht werden. Von Lockerungen für Eltern kann daher keine Rede sein…
So ist es kein Wunder, dass Eltern in dieser Situation vermehrt mit einem Burnout zu kämpfen haben. Es gab keine Möglichkeit für Pausen, keine Rückzugsmöglichkeiten, keine Möglichkeit, einfach mal etwas für sich zu tun oder zu regenerieren. Das scheint auch immer noch nicht in Sicht.
Was hilft gegen Burnout in dieser Situation?
Als erstes ist es wichtig, sich jeden Tag Zeit für sich selbst zu gönnen und sei es nur eine halbe Stunde. Diese Zeit sollte am besten im Voraus geplant, mit dem anderen Elternteil abgesprochen und in den Kalender eingetragen werden. Es muss klar sein, dass diese Zeit nicht gecancelt wird.
Bei Konflikten, aber auch sonst im normalen Alltag ist es wichtig, miteinander im Gespräch zu bleiben, sich auszutauschen sowie genaue Absprachen miteinander zu treffen. Bei manchen Dingen müssen Abstriche gemacht werden, denn in solchen Zeiten ist nicht immer alles machbar. Da ist es gut, Ansprüche an sich selbst, aber auch an andere herunterzuschrauben. Die eigenen Grenzen wieder spürbar zu machen und sie ernst zu nehmen ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Hilfreich kann es auch sein, Krisenzeiten als Chancen zu begreifen, um etwas in seinem Leben zu verändern und eben nicht in einem Burnout hängenzubleiben.