Das Leben schüttelt und rüttelt uns immer mal wieder kräftig durch und stellt uns vor einige Herausforderungen. Krisen können uns zutiefst erschüttern und sogar in Verzweiflung stürzen. Damit das nicht so leicht passiert, ist es wichtig, Resilienz zu entwickeln.
Was ist Resilienz?
Resilienz bedeutet Widerstandskraft, Belastungsfähigkeit und Veränderungsbereitschaft. Damit ist die bemerkenswerte Fähigkeit gemeint, unser Leben trotz aller Höhen und Tiefen gut zu meistern. Sie bedeutet innere Stärke und eine gute Verbundenheit mit uns selbst. Kleine und große Herausforderungen bringen uns den Gewinn des Wachstums und der Entwicklung von Resilienz, auch wenn uns dies in diesen Situationen nicht so vorkommen mag.
Die gute Nachricht ist: Resilienz lässt sich trainieren.
Die Beschäftigung mit Resilienz kann uns in schwierigen Zeit Halt, Kraft und auch Orientierung geben.
So lässt sich Resilienz entwickeln
Eine wichtige Leitfrage in Krisensituationen könnte die folgende sein:
Wo finde ich sogar in stürmischen Zeiten feste Anker, die mir Halt geben und Schutzräume, in denen ich ausruhen kann, um meine Energiespeicher aufzufüllen?
Krisenzeiten sind besondere Zeiten in unserem Leben. In diesen Zeiten ist nichts mehr, wie es vorher war. Das, was wir über uns und unser Leben gedacht haben, löst sich auf. Das Neue ist noch im Werden, das Alte trägt nicht mehr. Diese Zeiten des Umbruchs erfordern viel Geduld, denn meistens dauert es länger, bis wir wieder sicheren Boden unter den Füßen spüren. Und dennoch geben uns diese Entwicklungsprozesse die Möglichkeit, uns selbst richtig gut kennen- und lieben zu lernen.
Es ist auch wichtig, sich bewusst zu machen, dass Balance in unserem Leben kein permanenter Zustand sein kann. Vielmehr geht es darum, uns immer wieder neu mit den stetigen Veränderungen in unserem Leben auszubalancieren und diese Veränderungen zu integrieren.
Der Körper ist dabei ein wichtiger Wegweiser für uns. Gerade in stressigen Zeiten spüren wir die Auswirkungen dieses Stresses im Körper. Es lohnt sich also, achtsam in unseren Körper hinein zu spüren und die Signale, die er uns sendet, ernst zu nehmen.
Krisen bewältigen
Eine Krise stellt unser gesamtes Leben auf den Kopf. Eine Krise hat auch gravierende Auswirkungen auf unseren Selbstwert und unser Gefühl für Selbstwirksamkeit. Wir haben vermehrt mit physischen und psychischen Problemen zu kämpfen. Auch unsere Arbeitsfähigkeit ist oft eingeschränkt.
Die Bedeutung des altgriechischen Wortes Krise zeigt uns schon, worum es geht: eine schwierige Lage, Situation oder Zeit, die den Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt. Es geht also darum, diesen Wendepunkt auch wahrzunehmen und aktiv einen Ausweg aus dieser Krise zu suchen. Es gilt, Entscheidungsmöglichkeiten und Handlungsspielräume auch in diesen sehr herausfordernden Zeiten zu erschließen. Diese lösungsorientierende Haltung kann uns wieder in die Kraft bringen und ungeahnte Potentiale entfalten. So kann eine Krise auch als Chance begriffen werden. Krisenbewältigung wird somit zu einem Sprungbrett in eine neue, in eine reifere, ausbalancierte Lebensqualität und auch die Lebensfreude kommt wieder zurück.
Victor Frankl, der den Nazi-Terror im KZ überlebt und sich viel mit Resilienz beschäftigt hat, betont einen wichtigen Punkt:
»Die letzte der menschlichen Freiheiten besteht in der Wahl der Einstellung zu den Dingen.«
Victor Frankl
Der Einstieg in die Resilienz
Als erstes ist es wichtig, Dir über Deine Ausgangssituation klarzuwerden. An welchem Punkt stehst Du jetzt? Schau dir Deine jetzige Situation ganz ehrlich an. Bist Du so erschöpft, dass Du Dich nur noch zur Arbeit schleppst und am liebsten gar nicht mehr hingehen würdest? Oder hast Du das Problem bereits erkannt und versuchst mit geeigneten Mitteln gegenzusteuern? Bist Du in sich ständig wiederholenden Grübeleien gefangen? Oder gelingt es Dir bereits hin und wieder, auch das Positive an einer schwierigen Situation zu sehen?
Hast Du Deine Ausgangslage bestimmt, kommen nun die 4 HERZ-Perspektiven ins Spiel. Sie werden Dir dabei helfen, eine Situation ganz anders wahrzunehmen, als dies vorher der Fall war. Somit eröffnen sich ganz neue Perspektiven.
H wie Haltung
Welche Einstellung habe ich zu meiner jetzigen Lebenssituation? Kann ich sie annehmen oder leide ich darunter und finde keinen Weg hinaus?
E wie Empathie
Welche Emotionen löst das bei mir und auch bei anderen aus? Unterdrücke ich meine Gefühle oder gelingt es mir, sie zuzulassen?
R wie Ressourcen
Was gibt mir Kraft, Orientierung und Halt in dieser Situation? Welche Ressourcen fallen mir ein, um schwierige Lebenssituationen zu meistern?
Z wie Zeuge / Zeugin
Was nimmt der weise Beobachter bzw. die weise Beobachterin in mir wahr? Wie sieht die Situation von einer neutralen Position heraus aus?
Am besten, Du machst Dich mit diesen vier HERZ-Perspektiven vertraut. Es erfordert ein wenig Training, aber Du wirst sehen, dass es Dir mit der Zeit immer leichter fällt, herausfordernde Situationen anders zu betrachten.
Kraftquellen nutzen
Sylvia Kéré Wellensiek beschreibt in ihrem Buch „Logbuch Resilienz: Arbeitsbuch mit Übungen, Tipps und Anregungen. Gelassen im Sturm“ 12 Stufen, um Resilienz im eigenen Leben zu etablieren.
In der ersten Stufe schlägt sie vor, sich mit den eigenen Kraftquellen zu beschäftigen. Resilienz bedeutet Lebenskraft. Deshalb lautet die Kernfrage der Resilienz: Wie viel Energie, Vitalität und Spannkraft stehen Dir im Moment zur Verfügung?
Kennst Du Deine Energiespender und Energieräuber?
Sich mit diesen Fragen zu beschäftigen, ist besonders in Krisenzeiten relevant. Denn gerade dann ist es wichtig, sich gut um den eigenen Energiehaushalt zu kümmern. Wenn Du weißt, wie Du Deine Energie und Deine Kraft wieder anheben kannst, bist Du mit deiner eigenen Kraftquelle erneut verbunden. Du fühlst Dich wieder viel wohler und leistungsfähiger. Du spürst erneut Lebensfreude durch Deine Adern fließen.
Die Energiefass-Übung
Im Folgenden beschreibe ich die ersten Schritte einer Übung von Sylvia Kéré Wellensiek. Darin geht es darum, mit Deinen tiefen Kraftquellen in Kontakt zu kommen.
So führst Du die Übung durch:
Male zuerst ein Energiefass als Symbol für Deinen Energiehaushalt auf ein Blatt Papier. Ohne groß darüber nachzudenken, erspürst Du zu wieviel Prozent dieses Fass zum jetzigen Zeitpunkt mit Deiner Energie gefüllt ist. Es ist lediglich eine Momentaufnahme. Daher kann dieses Bild jedes Mal anders aussehen. Wenn Du zwischen zwei Zahlen schwankst, kannst Du auch das visuell abbilden.
In einem nächsten Schritt kannst Du nun überlegen, was Du in der Regel tust oder auch tun könntest, um Dein Energiefass weiter zu füllen. Genau so wichtig ist es aber auch, sich darüber Gedanken zu machen, was dazu beiträgt, dass Du Deine Energie verlierst.
Am besten hältst Du Deine Energiequellen und Deine Energieräuber schriftlich fest.
Überlege nun, wie Du Deine Kraftquellen besser in Deinen Alltag integrieren kannst und wie Du Deine Energieräuber aus Deinem Alltag vertreiben oder zumindest reduzieren kannst.
Viele weitere hilfreiche Übungen zur Stärkung Deiner Resilienz findest Du in dem „Logbuch Resilienz“ von Sylvia Kéré Wellensiek.
Wenn Du magst, kannst Du unter diesem Blogartikel gern einen Kommentar hinterlassen oder mir eine E-Mail an kontakt@marion-kellner.net schreiben, welches so Deine Energiequellen und Energieräuber sind.
Möchtest Du gern Unterstützung bei der Stärkung Deiner Resilienz? Ich helfe Dir mit meinem Coaching gern weiter. Buche Dir am besten gleich hier Dein kostenloses 30-minütiges Kennenlerngespräch.