Von der Schwierigkeit, nicht Nein sagen zu können

Wahrscheinlich kennst Du Situationen wie diese:

Du wirst gebeten, zu einer Grillparty Deine leckeren „Zucchini-Schiffchen“ mitzubringen, auf die sich schon alle ganz doll freuen. Auch wenn Du gar nicht weißt, wie Du die Zeit dazu finden solltst, diese vorzubereiten, sagst Du halbherzig zu. Schließlich schmeichelt es Dir auch, dass Deine „Zucchini-Schiffchen“ so beliebt sind.

Noch schwieriger ist es in beruflichen Situationen, eine Bitte abzuschlagen, die eigentlich keine Bitte ist. Wenn Deine Chefin Dir noch Extra-Arbeit aufbrummt oder aber Deine Lieblings-Kollegin Dich fragt, ob Du für sie einspringen könntest. Hast du in solchen Fällen schon einmal Nein gesagt? Gerade in unserem Berufsalltag neigen wir eher dazu, immer Ja zu sagen,, da wir negative Konsequenzen befürchten. Doch Nein sagen kann man lernen!

Schlecht Nein sagen können

Für manche Menschen kann es sehr schwierig sein, Nein zu sagen. Sie haben Angst, andere zu enttäuschen oder aber abgelehnt zu werden, wenn sie eine Grenze setzen. Es kann auf Dauer allerdings auch zu Überlastung und zu chronischem Stress führen, wenn wir unsere Grenzen nicht genügend wahren. 

Es ist daher wichtig, dass wir Nein sagen lernen, damit wir die eigenen Grenzen und uns selbst schützen können. Es ist weder egoistisch, auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten noch um Hilfe und Unterstützung zu bitten, wenn man sie braucht. 

Warum ist es wichtig, „Nein“ sagen zu können? 

„Nein“ sagen zu können, kann dazu beitragen, unsere Grenzen zu schützen und uns vor Überforderung zu bewahren.

Darüber hinaus kann das Nein sagen uns dabei behilflich sein, uns selbstbestimmter und selbstbewusster zu fühlen, indem wir uns von äußeren Erwartungen und Zwängen lösen und stattdessen unsere eigenen Prioritäten setzen.

Wenn wir nicht lernen, „Nein“ zu sagen, könnten wir uns in unangenehme und ungesunde Situationen begeben und uns selbst schädigen. Daher kann das Erlernen dieser Fähigkeit unsere Beziehungen, unsere Gesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden verbessern. 

Deswegen fällt es vielen Menschen schwer, „Nein“ zu sagen 

Es gibt viele Gründe, warum Menschen Schwierigkeiten haben, „Nein“ zu sagen.

Einer der Hauptgründe ist oft die Angst vor Ablehnung oder vor Konflikten. Viele Menschen haben das Gefühl, dass sie anderen gefallen oder immer zur Verfügung stehen müssen, um akzeptiert und geiebt bzw. gemocht zu werden.

Sie haben Angst, für einen Egoisten bzw. eine Egoistin gehalten Sie fürchten, dass ein „Nein“ ihre Beziehungen beeinträchtigen könnte und sie letztendlich allein dastehen. Ja zu sagen, erscheint als der einfachere Weg.

Ein weiterer Grund ist, dass ganz besonders Menschen aus helfenden Berufen sich verpflichtet fühlen, andere zu unterstützen oder zu helfen. Sie haben möglicherweise das Gefühl, dass es ihre Aufgabe ist, anderen behilflich zu sein, auch wenn es auf Kosten ihrer eigenen Bedürfnisse geht. Sie möchten nicht herzlos erscheinen. Eine Absage kommt dann oft für sie nicht in Frage.

Ein Mangel an Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl kann ebenfalls dazu führen, dass es schwer fällt, „Nein“ zu sagen. Menschen sind oft unsicher darüber, ob sie eine Entscheidung treffen und dabei bleiben können.

Nicht Nein sagen können 2

Schließlich kann auch der soziale Druck von außen eine Rolle spielen. Insbesondere in der Arbeitswelt oder in persönlichen Beziehungen kann es schwierig sein, „Nein“ zu sagen. Denn eigentlich besteht der Eindruck, dass wirdvon einem Chef bzw. einer Chefin oder einem Freund, einer Freundin ein Ja  erwartet wird. So haben sie Angst davor, Nein zu sagen. Schuldgefühle spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Deswegen tun sie anderen lieber diese Gefälligkeit.

Es gibt jedoch verschiedene Methoden und Strategien, um „Nein“ zu sagen und gleichzeitig Beziehungen zu pflegen und respektiert zu werden. Es ist wichtig zu lernen, Grenzen zu setzen und die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu kommunizieren.

Eine gesunde Kommunikation und ein guter Selbstwert helfen dabei, „Nein“ zu sagen, ohne sich schuldig oder unangenehm zu fühlen. 

Gründe für ein häufiges Ja

Die folgenden vier Faktoren können dazu führen, dass Menschen sich überbeanspruchen oder überfordern:

Sozialer Druck

Bestimmte soziale Gruppen oder Umstände können dazu führen, dass Menschen sich gezwungen fühlen, über ihre Grenzen hinauszugehen, um akzeptiert oder respektiert zu werden. Angst und ein schlechtes Gewissen führen zu einem Ja, obwohl sie eigentlich Nein sagen wollten.

Angst vor Ablehnung

Die Angst, abgelehnt zu werden, kann dazu führen, dass Menschen sich übermäßig anstrengen, um ihre Kolleg*innen oder Freund*innen nicht zu enttäuschen oder zu verärgern. Sie möchten niemanden vor den Kopf stoßen. Dennoch zahlen sie dafür einen hohen Preis.

Perfektionismus

Menschen, die sich selbst perfektionistische Standards setzen, können dazu neigen, übermäßig hart zu arbeiten, um ihre eigenen Erwartungen zu erfüllen. Dies kann zu Erschöpfung und Burnout führen.

Fehlende Grenzen

Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Grenzen zu setzen und NEIN zu sagen, können sich oft überfordern, da sie nicht in der Lage sind, ihre Bedürfnisse und Wünsche deutlich zu kommunizieren. 

Auswirkungen davon, nicht Nein sagen zu können

Nicht „Nein“ sagen zu können, kann fatale Folgen haben: 

Überlastung und Burnout

Wenn man sich nicht traut, Nein zu sagen, wird man oft mit zu vielen Aufgaben und Verpflichtungen überlastet, was zu chronischem Stress und Überforderung führen kann. Zudem führt dies häufig dazu, dass man ausgenutzt wird. Auseinandersetzungen mit anderen Menschen aufgrund dieser Überforderung können ebenfalls zunehmen. Allzu leicht kann man durch die ständige Überforderung und den daraus resultierenden Stress in einem Burnout landen.

Mangelnde Selbstachtung

Wenn man ständig Ja sagt, obwohl man eigentlich Nein meint und anderen gegenüber die eigenen Grenzen nicht wahrt, kann die eigene Selbstachtung und das Selbstbewusstsein sehr darunter leiden. Man ärgert sich zudem leicht über sich selbst, weil man es wieder nicht geschafft hat, sich abzugrenzen. Es gehört zudem zur menschlichen Natur, Menschen mit fehlender Abgrenzungsfähigkeit wenig Respekt entgegen zu bringen.

Konflikte

Wenn man nicht in der Lage ist, Grenzen zu setzen und Nein zu sagen, kann dies zu Konflikten und Spannungen mit anderen führen. Dieser Punkt mag auf den ersten Blick verwundern, da man ja gerade nicht Nein sagt, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. 

Allerdings wirken die damit im Zusammenhang stehenden unterdrückten Gefühle aus dem „Untergrund“ und führen ungewollt zu Konflikten mit anderen. Zudem können wir einen Verlust von Kontrolle und Autonomie empfinden. 

Verlust von Zeit und Energie

Wenn man immer dann Ja sagt, wenn man eigentlich Nein sagen möchte und sich überall einbringt, kann das dazu führen, dass man wichtige Zeit und Energie verliert, die man für andere Dinge besser hätte nutzen können.

Wir haben dann keine Zeit mehr für Dinge, die uns am Herzen liegen und auch nicht für die Erfüllung eigener Bedürfnisse. Es kommt zu einem Verlust des Fokus und der Konzentration auf wesentliche Aufgaben, die uns selbst wichtig sind.

Gefühl der Unzufriedenheit und Unausgeglichenheit

Wenn man immer wieder ungewollt das tut, was andere von einem wollen und nicht das, was man selbst möchte, kann das zu Unzufriedenheit und Frustration führen.

Insgesamt kann das Unvermögen, Nein zu sagen, zu vielen negativen Effekten führen. Es ist wichtig, Grenzen zu setzen und sich selbst zu schützen. Eigene Bedürfnisse ernst und wichtig zu nehmen, sowie Prioritäten zu setzen und zu verfolgen, sollte stattdessen für uns Priorität haben. 

Wenn man damit Schwierigkeiten hat, sich abgrenzen zu können, kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung zum Beispiel in Form eines Coachings in Anspruch zu nehmen. 

Nicht Nein sagen können 3

Wie kannst Du lernen, „Nein“ zu sagen?

Erkenne Deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen

Es ist elementar wichtig, dass Du Dich selbst gut kennenlernst, um genau zu verstehen, wann Du „Nein“ sagen möchtest und vielleicht auch solltest, um Deine eigenen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen. Überlege Dir, was Du brauchst, um Dich wohlzufühlen, und welche Dinge Dich stören oder überfordern könnten.

Setze klare Prioritäten

Wenn Du erst klar definierte Prioritäten hast, wird es einfacher für Dich sein, „Nein“ zu sagen, wenn Du dies möchtest. Sollte Dich jemand um etwas bitten, das nicht zu Deinen Prioritäten passt, wirst Du Dich dann auch nicht so leicht ablenken lassen.

Übe das Nein-Sagen

Übe das Nein-Sagen, indem Du kleine Dinge ablehnst, die Dir nicht wichtig erscheinen. Beginne mit Situationen, in denen Du Dich sicher fühlst. So wird es Dir im Laufe der Zeit leichter fallen, auch in schwierigeren Situationen „Nein“ zu sagen, ohne Dich rechtfertigen zu müssen.

Alternativen zum Nein-Sagen

Manchmal ist es schwer, „Nein“ zu sagen, weil Du nicht unhöflich wirken oder die andere Person nicht verletzen möchtest. In solchen Fällen kannst Du Alternativen zum Nein-Sagen anwenden, wie z.B.

  • „Ich muss das überlegen.“
  • „Ich bin gerade sehr beschäftigt.“ oder 
  • „Ich kann das im Moment nicht schaffen.“

So kannst Du höflich bleiben und dennoch Deine Grenzen aufzeigen. 

Wichtige Erkenntnisse zum Thema „Nicht Nein sagen können“

1. Menschen, die Schwierigkeiten haben, Nein zu sagen, können häufig überfordert und überwältigt sein, wenn sie mit Entscheidungen oder Anfragen konfrontiert werden.

2. Furcht vor Ablehnung und Konflikten kann dazu führen, dass Menschen sich einem Nein entziehen oder es vermeiden, um Harmonie und Beziehungen zu erhalten.

3. Gleichzeitig kann fehlende Abgrenzungsfähigkeit dazu führen, dass Betroffene mit zu vielen Aufgaben und Verpflichtungen überlastet sind und ihre eigene Gesundheit und ihr eigenes Wohlbefinden beeinträchtigen.

4. Es ist wichtig zu lernen, wie man Nein sagt und Grenzen setzt, um für sich selbst zu sorgen und seine eigene Lebensqualität zu verbessern.

5. Eine Möglichkeit, Nein zu sagen, ist es, eine klare Kommunikation zu üben und sich selbst Bedenkzeit zu geben, bevor man eine Entscheidung trifft. So kann man sicherstellen, dass man nur die Verpflichtungen eingeht, die für einen am meisten Sinn machen und die man sich leisten kann. 

6. Es ist auch hilfreich, sich daran zu erinnern, dass das Nein sagen eine Möglichkeit ist, persönliche und berufliche Beziehungen zu stärken, da es Dir hilft, Dich nur auf die Dinge zu konzentrieren, die wirklich wichtig sind.

7. Schlussendlich sollten Menschen auch lernen, wie man Nein sagt, ohne dabei rücksichtslos oder verletzend zu sein, indem sie freundlich und respektvoll bleiben, während sie ihre Grenzen aufzeigen und ihre Entscheidungen treffen. 

Die Bedeutung von Grenzen und Selbstfürsorge 

Grenzen und Selbstfürsorge spielen eine wichtige Rolle für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden. Grenzen definieren, wo unsere persönlichen Grenzen liegen, um uns vor Verletzungen und Überforderungen zu schützen. Wenn wir unsere Grenzen kennen und respektieren, können wir uns selbst besser schützen und gesünder leben.

Selbstfürsorge bedeutet, auf uns selbst Acht zu geben und uns um unsere körperliche und emotionale Gesundheit zu kümmern. Das beinhaltet beispielsweise regelmäßige Pausen einzulegen, uns ausgewogen zu ernähren, ausreichend zu schlafen und uns mit Dingen zu beschäftigen, die uns Freude bereiten.

Grenzen und Selbstfürsorge stehen in direktem Zusammenhang. Wenn wir uns nicht selbst genug Zeit und Raum geben, um uns um uns selbst zu kümmern und in unserem eigenen Rhythmus zu leben, können unsere persönlichen Grenzen schnell überschritten werden.

Genauso können wir unsere Grenzen besser schützen, wenn wir uns aktiv und bewusst um unsere Selbstfürsorge kümmern. Bei Überschreitungen von Grenzen oder mangelnder Selbstfürsorge kann es schnell zu körperlichen oder psychischen Belastungen und Krankheiten kommen. Ein Burnout ist eine sehr typische Folge davon.

Deshalb ist es wichtig, achtsam mit sich selbst umzugehen und regelmäßig zu reflektieren, ob man ausreichend auf sich selbst achtet und seine Grenzen kennt. Wer dies tut, wird langfristig gesünder und ausgeglichener leben können. 

So setzt Du Grenzen setzen im Deinem Alltag um

An dieser Stelle möchte ich Dir einige allgemeine Tipps geben, die Dir helfen könnten, Dich besser abzugrenzen:

1. Identifiziere, welche Bereiche oder Situationen für Dich besonders belastend sind und wo Du am meisten Schwierigkeiten hast, Grenzen zu setzen.

2. Überlege Dir im Voraus, welche Grenzen Du setzen möchtest und wie Du sie formulieren möchtest. Hierbei ist es wichtig, klar und deutlich zu sein und zu kommunizieren, was Du nicht akzeptierst und welche Konsequenzen es geben wird, wenn Deine Grenzen überschritten werden.

3. Sag „Nein“, wenn Du etwas nicht möchtest oder Dir etwas nicht gut tut. Vermeide es, Dich zu rechtfertigen oder zu erklären, warum Du Deine Grenzen setzt. Es ist Dein Recht, eine Grenze zu setzen!

4. Nimm Dich selbst ernst und mache Deine Bedürfnisse zur Priorität. Akzeptiere auch, dass es in manchen Situationen nicht möglich ist, allen Anforderungen gerecht zu werden und dass es okay ist, Prioritäten zu setzen.

5. Übe regelmäßig, Deine Grenzen zu setzen. Je öfter Du es tust, desto einfacher wird es mit der Zeit.

Challenge „Just say No!“

Save the date: Vom 26.-30. Juni 2023 wird diese Challenge für eine bessere Abgrenzungsfähigkeit stattfinden.

Bald kannst Du Dich zu der Challenge anmelden.

Halte also unbedingt die Augen offen, wenn auch Du in Zukunft öfter Nein sagen möchtest.


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