Vielleicht kennst du das: Du machst Deine Arbeit eigentlich ganz gern. Dennoch hast Du manchmal keine Lust hinzugehen oder fühlst Dich an manchen Punkten überfordert.
Du fragst Dich, woran das liegen könnte.
- Hängt das vielleicht mit Deinen Klient*innen zusammen?
- Oder mit Deinen Kolleg*innen?
- Oder sind vielleicht doch die Arbeitsbedingungen daran schuld?
- Überwiegen die Belastungen anstelle von Freude an der Arbeit
- Hast du möglicherweise den falschen Beruf ergriffen?
Du hast vielleicht schon einiges versucht, um der Sache auf den Grund zu gehen. Schon x Mal hast Du alles mit Deiner besten Freundin durchgekaut. Du hast Dir einen längeren Urlaub gegönnt. Du hast Überlegungen angestellt, ob Du einen Tapetenwechsel bauchst. Alles, was du bisher verändert hast, hilft Dir allerdings nicht weiter. Möglicherweise trägt erst eine Burnout-Diagnose dazu bei, der Sache tiefer auf den Grund zu gehen. Doch wozu so lange warten?
Du siehst, dass es Deinen Kolleg*innen so ähnlich geht wie Dir. Das macht es nicht gerade einfacher. Lässt dies doch eher das Gefühl entstehen, dass sich sowieso nichts dagegen machen lässt. Du denkst Dir vielleicht, dass du dich nicht so anstellen solltest und versuchst, aufkommende Erschöpfung und Lustlosigkeit zu unterdrücken.
Arbeit im helfenden Beruf: Lust oder Frust?
Arbeit ist ein zentraler Bereich unseres Lebens. Wir gehen arbeiten, denn schließlich müssen wir von etwas leben. Doch ein Job dient nicht nur dem Broterwerb, sondern lässt uns auch Dinge tun, die uns Spaß machen: reisen, ganz viele Bücher kaufen und verschlingen oder auch die Mitgliedschaft in einem Tennisclub oder Ruderverein.
Wenn Du im psychosozialen Bereich tätig bist, hat Arbeit meist noch eine weitergehende Bedeutung:
- Du möchtest anderen Menschen helfen und anderen Aufmerksamkeit und Zuwendung zu geben und ihnen auf Ihrem Weg eine Stütze und vielleicht auch ein Vorbild sein.
- Es geht dir darum, sie zu ermutigen, ein wenig mehr durchzuhalten und Durchbrüche zu erzielen.
- Du arbeitest nicht nur, um Deinen Lebensunterhalt zu bestreiten, sondern Du möchtest Deinen Beitrag dazu leisten, die Welt ein Stück besser zu machen.
- Was Du den Menschen anbietest, ist Bindung, Beziehungsfähigkeit, Empathie und Deine Mitmenschlichkeit.
Somit bist Du ganz anders in Deine Arbeit eingebunden, als wenn Du zum Beispiel einen Computer produzieren würdest. Dies macht Dich anfällig dafür, Deine eigenen Grenzen zu überschreiten. Nirgendwo sonst gibt es eine so große Bereitschaft, schlechte Arbeitsbedingungen zu tolerieren und die Arbeit ausfallender Kolleg*innen mit zu übernehmen, aus Angst, Klient*innen andernfalls im Stich zu lassen. Hinzu kommt der enorme Leistungs- und Erfolgsdruck, aber auch immer mehr Arbeit, die in immer weniger Zeit erledigt werden muss. So lange, bis der große Zusammenbruch kommt…
Braucht es wirklich eine Work-Life-Balance?
Immer wieder wird gesagt, dass es wichtig sei, auf eine gute Work-Life-Balance zu achten. Genauso oft wird betont, dass es erforderlich sei, zwischen Arbeit und Freizeit eine klare Grenze zu ziehen. Das Leben an sich wird mit Freizeit und Urlaub in Verbindung gebracht, nicht aber mit unserem Beruf.
Darf man sich denn gar nicht auf die Arbeit freuen? Bekommt man dann nicht gleich den Stempel von Überengagiertheit aufgedrückt? Oder es wird gleich als Flucht vor dem Privatleben unterstellt. Darf man denn seine Arbeit nicht auch gerne tun und trotzdem auf seine eigenen Bedürfnisse und Grenzen achten? Auch wenn einer die Klient*innen am Herzen liegen, kann sie doch pünktlich in den Feierabend gehen.
Viel häufiger wird sich jedoch über die Arbeit beschwert und sie hat vielleicht eher einen negativen Beigeschmack. Es ist auffallend, dass die wenigsten Menschen voller Freude zur Arbeit gehen und mit Heiterkeit in den Feierabend gehen. Es scheint immer eine Verpflichtung zu geben, die noch erledigt werden muss und schon rückt ein pünktlicher Feierabend in weite Ferne.
Je anstrengender die Arbeit empfunden wird, desto wichtiger wäre Erholung und Freude in der Freizeit. Doch dafür bleibt oft die Kraft nicht übrig.
Selbstfürsorge lernen? Nicht das auch noch!
Neben dem Schlagwort der Work-Life-Balance hört man immer häufiger von der so wichtigen Selbstfürsorge. Auch diese scheint sich auf den Freizeit-Bereich zu beziehen, anstatt ihr auch auf der Arbeit einen angemessenen Raum zu geben. Häufig werden Bilder wie scheinbar mühelos ausgeführte Yoga-Übungen oder lachende Menschen am Strand, aber nicht im Berufsalltag mit Selbstfürsorge verbunden.
Viele Menschen empfinden die Anforderung, nun auch noch verantwortlich für ihre Selbstfürsorge zu sein, als eine zusätzliche Belastung, da dafür nun auch noch Zeit freigeschaufelt werden muss. Damit einher scheint die Ansicht zu gehen, dass man selbst schuld sei, wenn man z.B. Kopfschmerzen habe, denn „Du hast einfach nicht gut genug für Dich gesorgt!“ muss man sich dann anhören. So entsteht leicht das Gefühl von: Alles muss man selber machen! Viele fühlen sich davon überfordert, der Selfcare ihren angemessenen Platz in ihrem Alltag zu geben. Ziel wäre jedoch, dass Selbstfürsorge als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit betrachtet werden sollte, für die Mitarbeiter*innen, Team und Leitung gleichermaßen verantwortlich sind. Denn: Um die Beziehungsfähigkeit in einem helfenden Beruf aufrechterhalten zu können, ist Selbstfürsorge Grundbedingung! Ohne Selbstfürsorge zu lernen geht es einfach nicht.
Da die gemeinsame Verantwortung für die Selbstfürsorge in den meisten Fällen noch Zukunftsmusik ist, müssen wir uns darum tatsächlich selber kümmern. Wenn wir als Selbständige allein arbeiten, gilt das umso mehr. Es ist also Zeit, sich und die eigenen Bedürfnisse wahr- und ernst zu nehmen und Selfcare zur Basis unserer Arbeit zu machen. Wenn die Arbeitsbedingungen schon schwierig sind, sollten wir es uns wenigstens gut gehen lassen!
Mein Tipp für eine bessere Selbstfürsorge:
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