Meine Selbstfürsorge Ideen

Als ich den Aufruf von Anna Koschinski zur Blogparade „So wichtig ist Selbstfürsorge! Meine besten Tipps“ las, fühlte ich mich sofort von dem Thema angesprochen. Warum? Weil es eine Zeit in meinem Leben gab, in der ich meine Selbstfürsorge sehr vernachlässigt habe. Diese Phase meines Lebens hat dazu geführt, dass ich meiner Selbstfürsorge nun oberste Priorität einräume! Damit auch Du dies leichter tun kannst, gebe ich Dir im Folgenden ein paar Selbstfürsorge Ideen.

Meine Geschichte mit Selbstfürsorge

Sicher kannst Du es Dir nach dem Lesen der oberen Zeilen schon denken, dass ich in einem Burnout gelandet war. Wie es dazu gekommen ist? Ganz einfach: Ich habe einfach nicht auf mich geachtet.

Ich wusste natürlich, wie wichtig es ist, gut für sich zu sorgen. Ganz besonders, wenn man wie ich als Traumatherapeutin arbeitet. In jeder meiner zahlreichen Fortbildungen wurde das betont. Trotz dieses theoretischen Wissens bin ich in die Burnout-Falle getappt…

Irgendwie ist die Selbstfürsorge in meinem übervollen Alltag auf der Strecke geblieben. Nicht ganz, aber doch so, dass es nicht ausreichend war, um meine Batterien immer wieder aufzuladen und aufgeladen zu halten.

Ich habe natürlich schon dafür gesorgt, dass ich 3-4 Mal in der Woche zum Sport gegangen bin. Und die eine oder andere Meditation habe ich auch mal gemacht. Oder auch Imaginationsübungen aus der Traumatherapie. Doch es war offensichtlich nicht genug.

Bei Arbeitstagen von häufig 9-10 Stunden an 6-7 Tagen die Woche ist das natürlich auch nicht wirklich verwunderlich. Doch das konnte ich erst im Nachhinein sehen. So lange ich drinsteckte in dem berühmten Hamsterrad, dachte ich sogar, dass ich einigermaßen gut für mich sorge.

NEIN sagen als Ausdruck von Selbstfürsorge

Später dann habe ich auch begriffen, dass Selbstfürsorge viel mit dem Thema NEIN sagen zu tun hat. Das fiel mir schon immer schwer. Irgendwann hat es aber Klick gemacht: Gut für sich zu sorgen, heißt manchmal auch, sich gut abgrenzen zu können. Also begann ich, mich darin zu üben.

Das war oft gar nicht so einfach. Vor allem dann nicht, wenn der Leidensdruck beim Gegenüber sehr hoch war. Ich lernte aber auch, dass es noch andere Möglichkeiten gibt, als dass ich die Aufgabe übernehme oder die andere auf ihrer Anfrage sitzenbleibt. Dieses Herausfinden von Alternativen hat es mir sehr vereinfacht auch mal NEIN zu sagen, wenn ich keine Zeit hatte, die Aufgabe zu übernehmen oder wenn ich es einfach nicht wollte.

Inzwischen weiß ich, dass Selbstfürsorge nicht nur bedeutet, regelmäßig zum Sport zu gehen oder Meditationen zu machen. Vielmehr ist Selbstfürsorge eine Haltung, aus der heraus ich meinen Alltag lebe. Es geht also nicht (nur) unbedingt darum, etwas zusätzlich zu tun, sondern aus welchem Blickwinkel heraus ich Dinge tue. Doch dazu weiter unten mehr.

Meine Selbstfürsorge Idee: möglichst oft an den Strand gehen
an meinem Lieblingsstrand

Mein radikaler Akt der Selbstfürsorge: Auswanderung

Damals dachte ich, dass ich mein Leben radikal ändern muss, da ich in Berlin immer wieder kurz vor einem Burnout stand. Selbst wenn es mir gelungen war, mich für eine Weile freizustrampeln, nach einer gewissen Zeit stand ich wieder am gleichen Punkt der Erschöpfung.

Ich begann, mir vermehrt darüber Gedanken zu machen, was ich unbewusst tat, um mich immer wieder in die totale Erschöpfung zu bringen. Ich hatte einige Erkenntnisse aus meinem Burnout gewonnen, aber irgendwie gelang es mir nicht, auf lange Sicht diese Erkenntnisse in meinem Alltag umzusetzen.

Irgendwann verstand ich, dass dies ein Akt mangelnder Selbstfürsorge war. In meiner Kindheit habe ich schon sehr früh gelernt, mich um andere zu kümmern. Dies ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Nicht umsonst habe ich helfende Berufe ergriffen: Sozialpädagogin, Psychotherapeutin, Homöopathin. Andere Menschen zu unterstützen, ist ja auch etwas Schönes, solange man dabei nicht selbst auf der Strecke bleibt.

Als ich meinen Job als Sozialpädagogin gekündigt hatte und mich von der Teilzeit-Selbständigkeit in die Vollzeit-Selbständigkeit als Therapeutin und Homöopathin bewegt hatte, nahm ich eine kurze Auszeit von einem Monat. Diese verbrachte ich am Meer im indischen Goa.

Ich spürte, dass ich an diesem Ort absolut zur Ruhe kam. Schon immer fand ich es sehr erholsam am Meer zu sein und genoss die warme Sonne. Ich fragte mich: Warum kann ich das nicht immer haben? Darauf fiel mir keine Antwort ein…

Also beschloss ich, an diesen erholsamen Ort auszuwandern. Und dafür zu sorgen, dass ich das Meer, die Sonne, die Ruhe und die Erholung immer haben konnte!

Neuanfang mit meiner Selbstfürsorge

Und tatsächlich gelingt es mir hier, meinen Alltag ganz anders zu gestalten, als es mir in Berlin gelungen war. Und das liegt nicht nur daran, dass ich nun anstatt in einer Großstadt in einem 2.000 Seelen-Dorf wohne. Ich habe mir inzwischen eine selbstfürsorgliche Haltung angeeignet und lebe aus dieser heraus meinen Alltag.

Dazu gehört zum Beispiel, dass ich den ganzen Vormittag nur für mich reserviert habe und erst mittags mit meiner Arbeit starte. Da kommt mir natürlich auch die Zeitverschiebung zwischen Deutschland und Indien entgegen: In der Sommerzeit 3,5 Stunden und im Winter 4,5 Stunden. Da meine Coachees und Klient*innen aus dem deutschsprachigen D-A-CH-Raum kommen, starten meine Online-Termine sowieso frühestens ab der indischen Mittagszeit.

Ich nutze den Vormittag, um meine sportlichen Aktivitäten und auch meine Meditationen zu machen. Außerdem ist Journaling ein wichtiger Bestandteil meiner Morgenroutine.

Ich habe aber auch gelernt, meinen Arbeits-Alltag zu gestalten. Ich achte auf ausreichende Pausen während des Tages. Diese Pausen sind auch wirkliche Pausen. Ich verbringe sie nicht mehr wie früher damit, schnell noch ein paar E-Mails zu beantworten oder Rückrufe zu tätigen. Einen Tag in der Woche halte ich mir mindestens zur Erholung frei, manchmal auch zwei.

In der Prä-Covid-Zeit war reisen meine große Leidenschaft. Beim Reisen konnte ich wieder so richtig auftanken. Da ich das Reisen gerade wegen der ganzen Corona-Beschränkungen nicht sehr attraktiv finde (wenn es überhaupt möglich ist), gönne ich mir einmal im Monat eine Übernachtung in einem schönen Resort hier in Goa.

Selbstfürsorge ist eine Haltung

Selbstfürsorge ist in erster Linie eine Haltung, eine Einstellung, mehr noch: ein bestimmter Wert. Es betrifft die Frage, wie ich die Dinge tue, die ich tue.

Unsere heutige Haltung zur Selbstfürsorge und damit auch, welchen Stellwert wir der Selbstfürsorge zugestehen, hängt eng mit unseren Kindheitserfahrungen zusammen.

Wie selbstfürsorglich sind unsere Eltern oder andere wichtige Bezugspersonen mit sich selbst umgegangen? Was haben sie uns bewusst oder unbewusst über Selbstfürsorge vermittelt? Es lohnt sich, diesen Fragen nachzugehen.

Das A und O bei der Selbstfürsorge ist, wahrnehmen zu können, was geht und was nicht (mehr) geht und diese Grenze angemessen zu kommunizieren und durchzusetzen.

Die bekannte Traumatherapeutin Luise Reddemann beschreibt Selbstfürsorge folgendermaßen:

“ Ich verstehe darunter einen liebevollen, wertschätzenden, achtsamen und mitfühlenden Umgang mit mir selbst und das Ernstnehmen meiner Bedürfnisse.“

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen…


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