Es gibt so viele verschiedene Methoden im Coaching, dass es manchmal schwer ist zu entscheiden, mit welcher ich nun arbeiten möchte. Meistens lasse ich mich von meiner Intuition leiten, für welche Coachees welche Methode passend erscheint, um auf seinem oder ihren Weg voranzukommen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Doch das Grundgerüst stellt das Arbeiten mit den jeweiligen Lebensthemen in meinem Coaching dar, dass ich von Roland Kopp-Wichmann gelernt habe. Wenn man das dahinterliegende Lebensthema auch emotional verstanden hat, lassen sich oft die Probleme oder inneren Konflikte ganz leicht lösen.
Die 12 Lebensthemen im Coaching
Roland Kopp-Wichmann hat 12 Lebensthemen zusammengestellt, von denen ich in diesem Artikel die ersten sechs vorstellen möchte. Den folgenden sechs Lebensthemen widme ich mich dann im nächsten Blogartikel.
Jedes Symptom, das bei uns auftaucht, löst einen unbewussten inneren Konflikt. Im Coaching geht es darum, diesen inneren Konflikt bewusst zu machen, indem wir uns der Erforschung des darunterliegenden Lebensthemas widmen. Mit der Bewusstwerdung kann auch das Symptom verschwinden, da es dann nicht mehr benötigt wird. Mit Neugier und Offenheit lässt sich erkunden, wie wir es eigentlich (unbewusst) machen, dass wir immer wieder die gleichen Situationen in unserem Leben herstellen.
Nicht existieren
Menschen, die mit diesem Thema durch das Leben gehen, haben das Gefühl, keine Existenzberechtigung zu haben. Dies kann sich so äußern, dass sie ihren Lebenssinn darin sehen, sich für andere aufzuopfern. Anderen zu helfen wird dann zum Selbstzweck, denn das Gefühl gebraucht zu werden, berechtigt in ihren Augen dazu, auf der Welt zu sein.
Dieses Helfer-Syndrom kann sich sowohl beruflich als auch privat zeigen. Es versteht sich von selbst, dass Menschen mit diesem Lebensthema für ein Burnout prädestiniert sind, da sie ihre ganze Energie ins Helfen stecken und sich dabei völlig verausgaben.
Häufig handelt es sich um Kinder, die nicht gewollt waren. Auch lange Trennungen von den Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen in den ersten 7 Lebensjahren, die mit großen Verlassenheitsängsten einhergingen, können eine Ursache für dieses Lebensthema sein. Vielleicht war die Mutter bei der Geburt auch sehr jung und ihrer Rolle nicht gewachsen. War das Kind ein Frühchen oder gab es Komplikationen bei der Geburt?
Nicht wichtig sein
Hier haben wir es mit Menschen zu tun, die sich so sehr Anerkennung von anderen wünschen, diese aber nicht bekommen. Sie leisten sehr viel, aber es scheint niemand zu bemerken, obwohl sie sich so sehr anstrengen. Wenn sie allerdings doch einmal Anerkennung bekommen, können sie diese gar nicht annehmen, denn im Grunde ihres Herzens sind sie überzeugt davon, dass sie diese gar nicht verdient haben. Sie bagatellisieren dann selbst ihre Leistungen, weil sie denken, der andere lobe sie nur aus Mitleid.
Betroffene leiden meist unter dem sog. Impostor-Syndrom, bei dem sie sich wie Hochstapler*innen fühlen. Auffällig ist, dass sie überzeugt davon sind, nur Glück gehabt zu haben, wenn sie erfolgreich sind. Für negative Leistungen halten sie sich allerdings übermäßig verantwortlich. Ursächlich dafür ist meistens ein strenges Elternhaus, in dem nur Leistung und gute Noten zählten. Durch ihre hohe Leistungsbereitschaft sind auch sie stark burnoutgefährdet.
Nicht dazu gehören
Menschen mit diesem Lebensthema haben das Gefühl, anders als alle anderen zu sein und fühlen sich nirgends zugehörig. Sie haben sogar den Eindruck, andere zu stören oder zu belasten. Diese Menschen haben es gelernt, sich überall einzufügen und nicht aufzufallen.
Menschen mit Migrationshintergrund betrifft dies besonders, da sie auch viel gesellschaftliche Ausgrenzung erfahren. Auch Kinder, die aus den unterschiedlichsten Gründen gemobbt oder abgelehnt wurden, haben das Gefühl, nicht dazu zu gehören.
Häufig tritt dieses Lebensthema auf, wenn die Mutter ungewollt schwanger war oder die Eltern ein Sonnenkind bzw. ein Sorgenkind hatten, auf das sie ihre ganze Aufmerksamkeit richteten.
Nicht erfolgreich sein
Bei diesem Lebensthema erleben die Personen immer wieder ein Scheitern bei ihren Zielen. Manchmal scheint es anfangs gut zu laufen, aber dann kommt es doch wieder zu einem Einbruch in der Erreichung persönlicher Ziele. Das Scheitern scheint vorprogrammiert zu sein. Das kann sich auf berufliche, aber auch auf private Themen beziehen.
Es macht den Anschein, als könnten diese Menschen niemals glücklich oder auch nur zufrieden werden. Falls es ihnen dennoch einmal gut geht, kommen sofort nagende Schuldgefühle, da es anderen nicht so gut geht wie ihnen. So sorgen sie unbewusst dafür, doch wieder zu leiden.
Daher erstaunt es nicht, dass hinter diesem Lebensthema häufig ein Schuldthema steckt. Sie dürfen zum Beispiel nicht erfolgreicher oder glücklicher werden als ein anderes für sie wichtiges Familienmitglied oder der Partner bzw. die Partnerin. Sie haben das Gefühl, etwas wieder gutmachen zu müssen, auch wenn sie nicht wissen was. So sabotieren sie sich unbewusst selbst und sorgen dafür, eben nicht erfolgreich zu werden.
Nicht normal sein
Die Menschen, für die dieses Lebensthema zutrifft, halten sich für ganz besondere Menschen, die es verdienen Respekt und Anerkennung dafür von anderen zu bekommen. Mit Kritik können sie nicht gut umgehen und reagieren darauf eher rachsüchtig. Selbstkritik ist nicht ihre große Stärke. Vielmehr suchen sie die Schuld bei anderen oder eben den äußeren Umständen, jedoch niemals bei sich selbst. Sie lassen andere nicht nah genug an sich heran.
Schaut man in ihre Kindheit, wurden sie dort bereits wie ein kleiner König bzw. wie eine kleine Königin behandelt. Häufig wurde das Kind als etwas ganz Besonderes behandelt, etwa als Wunderkind oder auch Lieblingskind eines Elternteils. Vielleicht war es auch eine Art Partnerersatz für die Mutter. Enttäuschungen wurden von ihnen ferngehalten und Grenzen gab es auch keine bzw. zu wenige.
Nicht gut für sich sorgen
Nun kommen wir zu einem Lebensthema, das leicht in ein Burnout führt, wenn man es nicht frühzeitig erkennt und dagegen arbeitet. Dieser Personenkreis möchte es so sehr anderen recht machen, dass er seine eigenen Bedürfnisse schon gar nicht mehr wahrnimmt. Ein Nein kommt ihnen so gut wie gar nicht über die Lippen. Wünsche und Bedürfnisse zu äußern, fällt ihnen unsagbar schwer, weshalb es selten passiert. Sie sind immer zur Stelle, wenn es darum geht, Aufgaben zu erledigen, die kein anderer tun möchte.
Sie ordnen sich leicht überall unter. Sie erscheinen sehr selbstlos, da sie sich selbst und auch Persönliches nicht wichtig zu nehmen scheinen. Am liebsten wollen sie es allen rechtmachen. Obwohl sie ständig ausgenutzt werden, beschweren sie sich nicht darüber.
Sie triumphieren aber heimlich über andere, da sie im Gegensatz zu anderen nichts zu brauchen scheinen. In ihrer Kindheit wurden ihre Bedürfnisse nicht (genug) erfüllt, so dass sie gelernt haben, sich selbst nicht wichtig zu nehmen und sich nicht um sich selbst zu kümmern.
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