20 Juni 2024

Aus Alt mach Neu: Kraftspendende innere Bilder bei Burnout

In meinem letzten Blogartikel ging es darum, wie wichtig es ist, sich von den negativen inneren Bildern zu verabschieden und stattdessen positive Bilder zu erschaffen, um in den Flow zu kommen. Hier kannst Du den Artikel finden, um nachzulesen.

Heute soll es nun darum gehen, wie Du neue kraftspendende innere Bilder erschaffen kannst.

Innere Bilder, die uns Kraft kosten

Neben den überfordernden zu großen inneren Bilder, die ich im letzten Artikel beschrieben habe, können uns auch die kleinmachenden Bilder erschöpfen.

Burnout kann als eine Art unterbewusster Protest sowohl gegen diese zu großen als auch gegen die kleinmachenden Bilder verstanden werden.

Vielleicht denkst Du: „Ich kann das nicht!“ oder „Ich arbeite viel zu langsam!“

Diese uns kleinmachenden Bilder sind durch verinnerlichte Botschaften in unserer Kindheit entstanden. Häufig werden sie von den idealisierten Bildern von anderen begleitet: „Sie kann das viel besser als ich!“ oder „Ich wäre auch gern so intelligent wie sie!“

Innere Bilder über unsere Arbeit

Welche Bilder hast Du in Bezug auf Deine Arbeit?

  • „Bestimmt wird es heute wieder sehr anstrengend!“
  • „Hoffentlich streitet mein Kollege nicht wieder mit mir auf der Teamsitzung!“
  • „Sicher habe ich nicht wieder genug Zeit, um alle meine E-Mails abzuarbeiten!“
  • „Ich habe heute so viele Termine, dass ich schon ganz müde werde, wenn ich nur daran denke!“

So oder so ähnlich sieht es wohl bei den meisten von uns aus.

Wir sind so sehr auf unsere negativen Erwartungen fokussiert, dass diese Ereignisse so oder so ähnlich tatsächlich eintreten.

In der Psychologie werden sie als selbsterfüllende Prophezeiungen bezeichnet.

Gehörst Du auch zu denen, die versuchen, sich vor Enttäuschungen zu schützen, indem sie immer lieber schon mal das Schlimmste annehmen, damit sie darauf vorbereitet sind?

Oft bemerken wir nicht einmal, dass wir damit genau die Erfahrungen in unser Leben ziehen, die wir eigentlich vermeiden wollten.

Das Gegenteil von kraftspenenden inneren Bildern: Sisyphus.
nicht enden wollende Sisyphus-Arbeit

Vielleicht hast Du aber auch das Bild von Sisyphus verinnerlicht: ein nicht enden wollender Berg von Arbeit oder auch von Problemen, der einfach nicht kleiner wird, egal wie sehr Du Dich auch bemühst?

Auch das Bild vom berühmten Hamsterrad ist weit verbreitet und raubt uns die Energie.

Denn was suggeriert es uns? Egal, wie sehr wir uns anstrengen, so kommen wir doch nicht von der Stelle. Weder ein Ende noch Erfolg sind in Sicht.

Ganz klar, dass uns ein solches inneres Bild stark erschöpft.

Außerdem treiben uns unsere inneren Antreiber:innen mit ihren Attacken direkt in ein Burnout, indem sie uns immer mehr Arbeit aufhalsen.

Solche Sätze hören wir von ihnen ständig:

  • „Streng Dich mehr an, sonst wirst Du gefeuert!“
  • „Du solltest das lieber perfekt machen, um Dich keiner Kritik auszusetzen!“
  • „Nun mach schon schneller! Oder willst Du den ganzen Tag daran sitzen?“

Die verinnerlichten Bilder von „immer schneller“ und „immer mehr“ sind keine hilfreichen Imaginationen, um in den Flow zu kommen…

Kraftspendende Bilder für unsere Arbeit

Die Hirnforschung liefert uns hier wichtige Erkenntnisse.

So wurde in Untersuchungen festgestellt, dass vertrauensvolle Beziehungen dazu beitragen, dass wir Belastungen nicht mehr als so oder sogar gar nicht belastend erleben.

Dies gilt auch für das Vertrauen in uns selbst: Wenn wir davon ausgehen, dass wir Kraft genug haben, um eine Aufgabe zu bewältigen, lässt der Stresspegel nach.

Wie wäre es also, wenn Du statt der erschöpfenden inneren Bilder lieber kraftspendende Bilder erschaffst?

Du könntest zum Beispiel folgendes denken, wenn Du auf dem Weg zur Arbeit bist:

  • „Ich bin gut vorbereitet auf diesen Tag!“
  • „Egal, was heute auf mich zukommt, ich werde für alles eine Lösung finden!“
  • „Ich freue mich schon auf die Sitzungen mit meinen Klient:innen!“
  • „Die Teamarbeit mit meinen Kolleg:innen gibt mir Kraft für den Tag!“

So arbeitest Du mit den inneren Antreiber:innen

Anselm Grün hat in seinem Buch „Kraftvolle Visionen gegen Burnout und Blockaden“ eine interessante Übung beschrieben, die ich hier gern mit Dir teilen möchte.

Mache es Dir bequem und schließe Deine Augen.

Spüre in Dich hinein, welche inneren Antreiber:innen in Dir auftauchen.

Welche überfordernden Bilder zeigen sich?

Gehe mit Deinen inneren Antreiber:innen in Kontakt.

Du könntest zum Beispiel sagen:

„Danke lieber Antreiber, dass Du mich in der Vergangenheit so tatkräftig unterstützt hast. Nun merke ich allerdings, dass mich Dein Antreiben sehr stresst und ich möchte gern etwas Neues ausprobieren. Sicher wirst Du immer mal wieder auftauchen. Ich werde Dich dann begrüßen, mich aber für ein anderes inneres Bild entscheiden, dass mir mehr Kraft gibt.“

Was für kraftspendende Bilder und Worte tauchen nun in Dir auf?

Falls keine neuen Bilder entstehen, dann überlege Dir, welche Bilder und Worte Dir helfen könnten.

Kraftspendende innere Bilder erschaffen

Anselm Grün beschreibt drei Quellen, die uns helfen, stärkende innere Bilder zu erschaffen

1. eine positive Einstellung zu der Tätigkeit, die ich gerade ausübe

Es liegt in meiner Hand, mit welchen Bildern ich durch den Tag gehe.

Für welches aufbauende Bild entscheidest Du Dich, um in Deinen Arbeitstag zu starten

2. Dinge, in die ich mich als Kind leidenschaftlich vertiefen konnte

Wusstest Du, dass ein begeistert spielendes Kind in seinem Gehirn Synapsen ausbildet, die seine innere Kraft und Kreativität anregen?

Was hat Dich damals als Kind begeistert?

Könntest Du dieses Bild auch heute für Dich als Burnout-Prophylaxe einsetzen?

3. jedem Berufsbild innewohnende stärkende Bilder

Wie könnte ein kräftestärkendes inneres Bild für Deinen Beruf aussehen?

Als Therapeutin zum Beispiel begleitest Du Deine Klient:innen in Richtung Heilung von krankmachenden Verhaltensmustern.

Anderen Menschen helfen zu können, kann sehr belebend sein.

Menschen etwas zu geben, nicht aus dem bestätigenden Gefühl, gebraucht zu werden heraus, sondern aus innerer Freude, ist eine stärkende Erfahrung.

Dies könnte ein beflügelndes inneres Bild für Dich sein, das Dich durch Deinen Berufsalltag begleitet. 

Es ist dabei wichtig, uns nicht mit unserer Berufsrolle zu identifizieren, da wir sonst unsere Persönlichkeit verlieren.

Dies schadet sowohl uns als auch unserem Umfeld.

Im Sinne einer guten Work-Life-Balance brauchen wir private Bereiche, in denen wir unsere therapeutische Rolle ablegen können.

Das archetypische Bild des Helfers kann uns mit unserer Kompetenz in Kontakt bringen.

Oft machen wir auch die Erfahrung, durch das Helfen beschenkt zu werden.

Wenn wir uns jedoch mit der Rolle des Helfers oder der Helferin zu sehr identifizieren, kommen wir aus dem Helfer:innen-Modus gar nicht mehr heraus und überfordern uns selbst damit.

Zu leicht werden wir dann auch enttäuscht, wenn wir keine Anerkennung für unsere Hilfe bekommen.

Mit Hilfe innerer positiver Bilder schaffen wir es jedoch, unsere Lebensenergie zu wecken und wieder in unsere Kraft zu kommen.

Ich bin gespannt darauf, von Deinen Erfahrungen in der Arbeit mit inneren Bildern zu erfahren.

Gerne kannst Du unter diesem Artikel einen Kommentar hinterlassen oder mir eine E-Mail an kontakt@marion-kellner.net schreiben.


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