Gastartikel von Platti Lorenz
„Dafür habe ich keine Zeit“, wie oft sagst du diesen Satz und – viel wichtiger – WEN vertröstest du auf diese Weise? Die meisten Menschen geben ihrem Tag zwar eine klare Struktur, doch nur die wenigsten geben dieser Struktur eine klare Intention. Das Ergebnis: Man ist beschäftigt, hat aber keine Zeit. Vielleicht kennst du es auch als Hamsterrad.
In diesem Artikel erfährst du, wie du dich von diesen Strukturen lösen und mit der Zeit, die du hast, sehr viel mehr aus deinem Leben machen kannst.
Warum falsche Zeitplanung dir Energie und Motivation entzieht
„Dafür habe ich keine Zeit“, wie oft sagst du diesen Satz und – viel wichtiger – WEN vertröstest du auf diese Weise? Die meisten Menschen geben ihrem Tag zwar eine klare Struktur, doch nur die wenigsten geben dieser Struktur eine klare Intention. Das Ergebnis: Man ist beschäftigt, hat aber keine Zeit. Vielleicht kennst du es auch als Hamsterrad.
In diesem Artikel erfährst du, wie du dich von diesen Strukturen lösen und mit der Zeit, die du hast, sehr viel mehr aus deinem Leben machen kannst.
Vielleicht kennst du das. Du schaust für die kommende Woche in deinen Terminkalender und schon beim bloßen Ansehen fragst du dich, wie du zwischen all den Terminen und To-do‘s auf einer langen Liste noch die Zeit für deine eigentliche Arbeit finden sollst. Es gibt keinen Raum für Spontanität und schon gar nicht für Kreativität. Den Blick für das große Ganze hast du dir zwar irgendwo als Post-it hingeklebt, aber vor Ewigkeiten schon aus den Augen verloren.
Falls du dich schon bei dieser Beschreibung gestresst oder an deine eigene Situation erinnert fühlst, ist das kein Zufall. Die meisten Terminpläne im deutschsprachigen Raum sehen so aus. Auf den Stapel mit der Aufschrift „Zu erledigen“ wird immer oben draufgelegt und genauso ist es mit der Vergabe von Terminen. Wer 9-to-5 auf Arbeit ist, darf auch 9-to-5 beschäftigt sein und zur Verfügung stehen. Pausen bitte nur nach Absprache und wehe du fühlst dich einen Tag mal nicht so gut. (Die meisten Frauen wissen ganz genau wovon ich rede.)
Die Einteilung unserer Zeit in kleine griffige Einheiten hat uns menschlich schon seit der beginnenden Industrialisierung immer wieder vor Herausforderungen gestellt. Erst gab die Effizienz- und Effektivitätsplanung vor, jede Minute des Tages bestmöglich zu nutzen. Dann gab es die Gewerkschaften, die zum Schutz der Angestellten tägliche und wöchentliche Arbeitszeit begrenzten. Nun stehen wir mitten in der Digitalisierung, die je nachdem, ob sie uns oder wir sie benutzen, zum Fluch oder zum Segen werden kann.
Diese Manie jedes bisschen Zeit und Raum in unserem (Arbeits-)Leben zu zupflastern, wird für viele von uns noch eine Herausforderung sein. Denn anstatt wählerisch zu sein, wird lieber einmal mehr Ja gesagt, obwohl wir mit unseren körperlichen, kognitiven und auch zeitlichen Kapazitäten schon am Rande der Belastbarkeit sind.
Das Ergebnis: Es fehlen Kraft und Energie, um auf Ungeplantes reagieren zu können, und damit gibt es keinen Raum für Bestandsaufnahmen, Reflexion, Fortbildungen, Kreativität, Innovation und Inspiration. Ich spreche an diesem Punkt immer gerne davon, dass wir „funktionieren“. Denn die Richtung gibt allein der Terminplan vor, nicht aber die Menschen, deren Motivation eigentlich der Antrieb ihres Handelns sein sollte. Wer nach Burnout sucht, wird es genau hier finden: Direkt zwischen dem übervollen Planungstool und dem Menschen, der sich seinen Terminen und To-do‘s ausgeliefert sieht.
Der größte Fehler bei deiner Tages- und Wochenplanung
Endlich! Jetzt geht es auf den Lösungsweg. Dabei ist es das Wichtigste erst einmal zu erkennen, warum das mit der Zeit und ihrem stetigen Mangel so ein Problem für uns ist.
Der größte Fehler, den die meisten Menschen machen, wenn es um die Planung ihrer Tage, Wochen, Monate und Jahre geht, besteht darin, dass sie glauben, dass ihre Zeit nicht ihnen gehöre – sondern dem Arbeitgeber, den Kunden, der Familie, dem Verein usw.
Lass uns da gern noch einmal an meine Frage vom Anfang denken:
„Dafür habe ich keine Zeit“, wie oft sagst du diesen Satz und – viel wichtiger – WEN vertröstest du auf diese Weise?
Nur wenige Menschen haben ein Bewusstsein dafür, wie wertvoll ihre Zeit tatsächlich ist. Um genau zu sein: Zeit ist IMMER das Wertvollste, das wir haben – und im Unterschied zu Geld können wir nicht, wie wir wollen mal nebenbei etwas dazu verdienen. Das jedoch wird uns oft erst dann bewusst, wenn wir unsere eigene Uhr oder die eines geliebten Menschen wortwörtlich ihre letzten Minuten ticken hören.
Der Satz „Ich habe keine Zeit.“ ist immer eine Frage der Priorisierung. Du kannst es auch so ausdrücken: „Das, was du von mir möchtest, ist mir nicht wichtig genug, um mir Zeit dafür zu nehmen.“
Lass dir diesen Ausdruck ruhig noch ein paar Mal durch den Kopf gehen. Nimm dir auch gern deinen Terminkalender und eine To-do‘s zur Hand und gehe da mal bewusst die einzelnen Positionen durch:
- Warum misst du all den Terminen in deinem Kalender eine so hohe Bedeutung bei? Ist das gerechtfertigt?
- Welche Aufgaben auf deiner To-do-Liste stehen weiter oben oder weiter unten (und schon sehr, sehr lange darauf)? Woher kommt diese Bedeutung, die du den einzelnen Positionen zugewiesen hast? Fühlt es sich für dich stimmig an?
- Was steht weder in deinem Terminkalender noch auf deiner To-do-Liste, obwohl es dir eigentlich besonders wichtig ist? Warum misst du diesen Positionen so wenig Bedeutung bei und gibst ihnen nur den Raum der „übrig“ ist?
Je weniger Zeit, desto weniger Selbstwert: Was kannst du tun?
Zeige mir, wie du mit deiner Zeit umgehst, und ich sage dir, wer du bist. Kaum etwas sagt mehr über einen Menschen und seine Beziehung zu sich selbst aus, wie die Art und Weise wie er seine Zeit einsetzt.
Auch der Satz „Zeit ist Geld.“ kommt nicht von ungefähr. Wir können schon am Stundensatz einer Person ablesen, wie viel Wert sie ihrer eigenen Arbeit beimisst.
Aber wie kommt es, dass sich Microsoft-Gründer Bill Gates regelmäßig eine ganze Woche aus dem kompletten Geschäftsbetrieb herausnimmt, einfach nur um zu lesen und zu lernen, und wie kommt es, dass Amazon-Gründer Jeff Bezos kein schlechtes Gewissen dabei hat, am Vormittag nicht zu arbeiten, weil er sich dort die Zeit für seine Familie nimmt?
Einen weiteren Fehler, den zu viele Menschen machen, ist, dass sie glauben, dass die Zeit, die sie auf der Arbeit verbringen, einen höheren Wert hat, weil sie damit Geld nach Hause bringen. Daraus schlussfolgern sie: Je mehr ich arbeite, desto mehr Geld bekomme ich, desto mehr werde ich mir leisten können, desto mehr werde ich mit meiner Familie unternehmen können, desto glücklicher werde ich sein u.s.w.
Man könnte auch sagen, sie investieren viel Zeit in etwas, das ihnen oft nicht entspricht oder gefällt und das eigentlich nur dazu dient, die Art von Zeit, die sie wirklich erleben möchten (mit Familie, Freunden, im Urlaub, Hobby usw.) noch schöner machen soll. Das Gute und Wichtige wird lieber auf später verschoben, z.B. in den Ruhestand.
Nun an dich wieder ein paar Fragen:
- Wie gehst du mit deiner Zeit um?
- Wofür bist du eher bereit, Zeit zu investieren: In deine Arbeit oder in etwas, das dich erfüllt, obwohl es (bis jetzt noch) kein Geld einbringt?
- Was versprichst du dir davon, dass du deine Zeit für etwas einsetzt, das dir nicht gefällt oder nicht guttut? Was ist die Belohnung (außer Karriere und Geld), die du dir davon versprichst?
Ich habe mich in meinem Leben schon früh dafür entschieden, meine Zeit dem zu widmen, was mir wichtig ist, sei es der Schriftstellerei, meiner Weiterbildung oder meiner Familie. Z.B. habe ich jede Gelegenheit genutzt, Zeit mit meinem Vater zu verbringen, nachdem meine Mutter so unerwartet verstorben war. Denn ich weiß heute, ich hätte es bereut, wenn ich seinerzeit meine Zeit anstelle mit ihm in einer besser bezahlten Vollzeitstelle verbracht hätte, um irgendwann einmal mit ihm etwas „besonders Besonderes“ zu unternehmen.
Mein Vater ist Anfang 2020 verstorben, und ich schätze die gemeinsame Zeit, die wir hatten mehr denn je. In dem Job, den ich damals gemacht habe und in dem ich auch hätte Vollzeit arbeiten können, arbeite ich nicht mehr. Ich bin wegen betrieblicher Umstrukturierung entlassen worden. Dank meiner Zeit, die ich wegen der geringeren Arbeitszeiten zur Verfügung hatte, konnte ich mich jedoch schon im Vorfeld soweit fortbilden, so dass ich nun mein eigenes Unternehmen leite und noch freier über meine eigene Zeit verfügen kann.
Wofür entscheidest du dich jetzt, täglich, nächste Woche … Wie willst du deine Lebenszeit einsetzen? Und was könntest du auch sein lassen?
Aus wenig Zeit mach mehr: Das Zeit-Mindset entscheidet
Je mehr ich plane, desto weniger schaffe und erreiche ich. Im Gegenzug gilt: Je weniger ich tue, desto mehr erreiche ich.
Als Scanner-Persönlichkeit mit unzähligen Projekten stand ich lange Zeit immer wieder vor der Versuchung, diese durch eine „bessere“ Planung effizienter umzusetzen. Das ging grundsätzlich zwei bis maximal drei Wochen gut, weil mich dann die Langeweile und der Drang nach der Selbstbestimmung meiner Zeit packte.
Für mich ist meine Tages- und Wochenplanung wie das Schreiben meiner Romane: Ich brauche grobe Eckdaten (z.B. Termine oder Deadlines, wie mein Podcast oder Calls mit Kundinnen) und alles Weitere darf sich frei entfalten. Ich mag es nicht, wenn ich zu viel über die Geschichte weiß, die ich schreibe, genauso ist es auch mit meinen Tagen. Wie gesagt, natürlich habe ich Termine, nur begrenze ich diese (mithilfe digitaler Helfer) auf ein Maß, das mir Raum lässt, mein Unternehmen und mein Leben zu gestalten. Die besten Ideen – wie z.B. auch für diesen Beitrag – erhalte ich auf meinen Spaziergängen.
Auf der anderen Seite weiß ich aus eigener Erfahrung, wie beängstigend es sein kann, von einem vollen Terminplan mit reichlich To-Do‘s zu einem Leer-Raum des Nichts-Tuns (und damit meine ich nicht mal Meditieren) zu wechseln. Ich bin ursprünglich Content-Redakteurin und war selbst lange Zeit der Auffassung gewesen, dass nur ein gehöriges Maß an Aufgaben und Beschäftigung zu einem Erfolg führen können. Anfang 2021 gab es eine Zeit, in der ich zusätzlich zu meinem Job als Angestellte, mein Unternehmen in seinen zwei Sparten (Verlag & Mindset-Mentoring) mit neun Instagram-Lives pro Woche aufzubauen versuchte. Hinzu kamen noch mein Podcast, mein YouTube-Kanal und die Vorbereitung eher klassischer Social Media-Beiträge.
Ich merkte irgendwann, dass das, was ich tat, mich nicht weiterbrachte und mir auch nichts mehr gab, was mich noch reizte. Also entschied ich mich, alle meine Social Media-Kanäle zu löschen, so dass nur noch meine Website und mein Podcast übrigblieben – tja, und zusätzlich jeeeede Menge Zeit, die da war und nicht mit To-Do‘s gefüllt werden wollte.
Die ersten Wochen waren tatsächlich wie eine Art Entzug. Mein Selbstwert wurde auf die Probe gestellt: Was bin ich wert, wenn ich so gut wie gar nichts mehr tue? Doch ich hielt durch und ließ den Raum voller Zeit einfach für mich offen. Ich fiel raus aus meinem Modus des Funktionierens und wechselte in den Modus des Kreierens. Endlich sah ich die Gelegenheiten, die ich eigentlich gebraucht hatte. Endlich fand ich die Lösungen, auf die ich gehofft hatte.
Und ich hatte immer noch mehr als genug Zeit. Denn inzwischen ist es bei mir so, die Worte „Ich habe keine Zeit.“ gibt es in meinem Wortschatz quasi nicht. Ich nutze sie nur noch für Gelegenheiten, wie diesen Gastbeitrag und verlasse mich lieber auf die Formulierung „Ich möchte das nicht machen.“ oder „Ja, ich nehme mir gern die Zeit dafür.“
7 Tipps wie du deinen Terminplan entlastest, von Stress befreist und dir mehr Zeit verschaffst
1. Schaffe dir Zeit für Raum: Das Free Friday Prinzip
Sichere dir einen Tag in der Arbeitswoche (z.B. den Freitag), an dem du keine Termine einbuchst und frei darüber entscheiden kannst, was du an diesem Tag spontan und intuitiv auf die Agenda setzen möchtest.
Wenn du Lust hast zu arbeiten und endlich mal in Ruhe die ewig liegengebliebenen To-do’s zu machen: okay. Wenn du Lust hast, dich fortzubilden, einen Blick in die Zukunft und auf das große Ganze zu werfen oder etwas für dich zu tun: umso besser!
2. Sei wählerisch & anspruchsvoll
Nicht jeder Termin muss unbedingt gemacht werden und nicht jeder freie Platz in deinem Terminkalender ist erpicht darauf, gefüllt zu werden. Überlege dir bei jedem Termin, den du machst, ob der dir und deinem Ziel tatsächlich dienlich ist. Bringt er dich dorthin, wo du hin willst? Du darfst dir erlauben wählerischer und dadurch auch persönlich für dich wertvoller zu sein und zu werden.
3. Auch das „Zwischendurch“ hat Platz in deinem Kalender
Plane deine Termine mit mindestens 30 Minuten Puffer-Zeit. So kannst du alle Termine angemessen vor- und nachbereiten und sie auch reflektieren. Wenn du Anfahrtswege hast, plane auch diese mit ein. Du wirst merken, wie viel gelassener du in den einzelnen Terminen und bei den einzelnen Aufgaben bist – und welch entlastende Wirkung das auch auf dein Umfeld hat.
4. To-Do‘s gehören in den Kalender
Das gilt besonders, wenn du anspruchsvolle Aufgaben hast, die vor dir liegen. Blocke diese Aufgaben bewusst in deinem Kalender, wenn es dir noch schwerfällt, den Raum intuitiv für dich zu schaffen.
5. Blocke dir das Wichtigste immer zuerst
Beginne am besten mit deinem Urlaub, Geburtstagen und wichtigen Jubiläen in deiner Familie. Alles andere darf sich dann, um sie herum entwickeln, doch du hast deine Prioritäten immer klar vor Augen.
6. Die Schlafenszeit gehört mit in den Kalender
Gerade, wenn du für deinen Job oder die Familie früh aus den Federn darfst und dennoch (wie ich) zur Gattung Nachteule gehörst, darfst du dir jeden Abend eine Erinnerung für deine Zubettgehzeit in deinen Kalender schreiben. Stell dir hier gerne auch einen Wecker oder (das war ein Tipp, den ich mal in einem Kurs bekommen habe) verbinde den Router für das Internet oder wenigstens für das WLAN mit einem Timer, der pünktlich abends alle Mann zur selben Zeit ins Bettchen schickt.
7. Sei gut zu dir und achte auf dich
Jeder Terminplan und jede To-do-Liste hat keine Bedeutung ohne den Menschen, der sie mit Leben füllt. Du bist die tragende Rolle in diesem Spiel, und du darfst sie gerne mit einer Führungsverantwortung für dich selbst annehmen und gestalten. Achte dabei immer darauf, dass du so handelst, wie es zu dir passt, denn es ist völlig in Ordnung mal stärkere und mal schwächere Phasen zu haben. Lerne dich und dein Gemüt zu beobachten und passe deine Termine und To-Do‘s dir und deinem Leben an und nicht umgekehrt.
Über die Autorin Platti Lorenz
Platti ist Mentorin für disruptives Mindset & Female High Performance.
Sie bildet anspruchsvolle Powerfrauen, die keine Lust mehr auf To-do-Listen, Termin-Mikado und Revierkämpfe haben, zu wahren Superheldinnen aus, die aus ihrer „Arbeit“ einen entspannten Lifestyle machen und etwas bewegen wollen.
Innovativ, Disruptiv & Weiblich.
Website als Disruptive Mindset-Mentorin für Female High Performance: www.plattilorenz.com
Podcast „New Mindset Generation | Der disruptive Mindset Podcast“: www.plattilorenz.com/podcast
Kostenloses Community Treffen „Magical Mindset Circle“: www.plattilorenz.com/mmc
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Verlag: www.stichblatt.de