Warum es so wichtig ist, Grenzen zu setzen und dein Ding zu machen
Ein Gastartikel von Alice Guldenbrein
Selbstliebe und Selbstfürsorge ist im Moment voll im Trend. Zu Recht!
Viel zu selbstverständlich verbiegen wir uns im Alltag, ganz schleichend und oft unbemerkt.
Wir passen uns an und fügen uns ein, um nur ja nicht abgelehnt, zurückgewiesen, ausgeschlossen zu werden oder anzuecken.
Es liegt in unserer Natur, dass wir Angst vor Ablehnung haben, da es in der frühesten Kindheit für unser Überleben wesentlich ist, nicht von der Mutter abgelehnt zu werden.
Als Erwachsener allerdings gibt es diese Notwendigkeit, um jeden Preis dazu zu gehören, ja nicht mehr.
Doch häufig bemerken wir es gar nicht, wo wir, den anderen zu liebe, etwas nicht sagen, tun oder unsere eigenen Bedürfnisse hinten anstellen.
Es geht hier nicht um einen Ego Trip, sondern darum, sich selbst am Weg durch das Leben nicht zu verlieren.
Die eigenen Bedürfnisse sollten zumindest so wichtig sein, wie die der Anderen und das ist häufig nicht der Fall.
Vielleicht kennst du diesen inneren Dialog auch, wenn du eigentlich keinen Lust auf irgendetwas hast, weil du lieber was anderes machen würdest, dass du dir selbst sagst:
- „Ist ja nicht so wichtig“
- „Das kannst du ja später machen“
- „Stell dich nicht so an“
- „Du kannst doch jetzt nicht Nein sagen“
- „Da musst du jetzt durch“ usw.
Und dabei geht es oft um kleine Dinge, wie gerade keine Lust auf ein Telefonat zu haben, dass du eigentlich kein Fleisch essen magst bei einer Einladung, gerade lieber allein wärst, ein bestimmtes Gespräch gerade nicht führen möchtest, gerade Ruhe brauchst, gerade keine Lust auf eine bestimmte Person hast oder eine Gefallen lieber nicht tun möchtest.
Vielleicht sagst du jetzt „ist ja nicht so schlimm“ oder „das kann ich ja wohl machen“.
Und genau das ist die Gefahr.
Ganz unmerklich wird uns es zur zweiten Natur, über unsere eigenen Bedürfnisse, Befindlichkeiten und Grenzen drüber zu fahren und uns so irgendwann selbst nicht mehr so richtig zu spüren.
Mir ging es oft so, dass ich, wenn ich die Wahl hatte, gar nicht mehr wusste, was mir eigentlich lieber wäre und ich erst mal wieder lernen musste, zu spüren was ich wirklich will. Ganz nach dem Motto, wenn ich meine Bedürfnisse nicht spüre, hab ich auch nicht das Problem, mir diese erfüllen zu müssen, durchzusetzen, was ich will und kann mich dadurch perfekt einfügen.
Das Problem dabei ist allerdings, das ich dafür einen hohen Preis bezahlt habe.
Schmerzlich habe ich erfahren, dass mich, überspitzt gesagt, das „Verkaufen“ meiner Seele für Liebe, Anerkennung und Wertschätzung, weder zum erwünschten Ergebnis bringt noch vor Ablehnung schützt.
Ich denke heute sogar, dass genau aus diesem Grund die meisten meiner Liebesbeziehungen zu Bruch gegangen sind. Auch war ich dann manchmal genervt und unwillig, wenn ich zähneknirschend zu oft meine Bedürfnisse hintan gestellt habe oder ich war gekränkt, wenn das Gegenüber das im Gegenzug nicht so macht, wenn ich dann mal was brauchte.
ÜBUNG: Mach dir eine Befürchtungsliste
Denk an eine Situation oder an einen Menschen, bei dem es dir besonders schwer fällt dich abzugrenzen oder „Nein“ zu sagen.
Nimm am Besten etwas, das schon geschehen ist, und wo du dann nicht „nein“ oder sogar „ja“ gesagt hast.
Es kann auch eine Situation sein, wie ein Anruf, den du angenommen hast, obwohl du keine Lust hattest,
ein Gespräch, das du nicht beendet hast, obwohl du nicht mehr wolltest oder Ähnliches.
Dann mach dir eine Liste, indem du folgenden Satz ergänzt:
Wenn ich zu XY „Nein“ sage, befürchte ich dass XY …
(zB: schlecht über mich denkt, mich verurteilt, mir beim nächsten Mal auch nicht helfen wird, …)
Du kannst den Satz entsprechend anpassen, z.B.:
- Wenn ich jetzt nicht abhebe, befürchte ich dass er…
- Wenn ich da nicht mitgehe, befürchte ich dass sie …
- Wenn ich jetzt absage, befürchte ich dass sie … usw.
Es ist schon mal spannend unsere Befürchtungen schwarz auf weiß zu sehen.
Oft haben wir ja eher ein ungutes Gefühl oder sind nicht so klar, warum wir uns manchmal verpflichtet fühlen, Dinge zu tun, oder glauben etwas nicht tun zu können.
Du kannst jetzt allerdings noch einen Schritt weiter gehen und dir deine Befürchtungen noch genauer ansehen.
Arbeit mit The Work von Byron Katie
Dafür eignet sich ganz besonders eine unglaublich wirkungsvolle Methode, in die ich mich sehr vertieft und eine fundierte Ausbildung zum Lehrcoach gemacht habe, nämlich „The Work“ von Byron Katie.
Byron Katie ist eine Amerikanerin, die vor über 30 Jahren diese Methode entwickelt hat.
Es sind nämlich nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern, wie wir gerade bei der Übung oben gesehen haben, es ist das, was wir über die Dinge denken.
In dem Fall, was wir über das „Nein“ sagen und seine Konsequenzen denken.
Bei „The Work“ untersuchen wir mit nur 4 Fragen ob das, was wir ursprünglich glauben denn auch wirklich wahr ist, um so womöglich ganz neue Blickwinkel zu entdecken und unseren Horizont zu erweitern.
Zum Beispiel: Kann ich denn wirklich wissen, dass es wahr ist, dass der andere gekränkt sein wird, wenn ich Nein sage?
Zugleich schauen wir auch, was es uns kostet, nicht zu tun, was für uns stimmig ist.
Und das finden wir heraus bei der Frage, wie du reagierst und was passiert, wenn du deine Befürchtung wirklich glaubst.
Da wirst du entdecken, welche Muster, wie auf Autopilot bei dir, in solchen Situationen ablaufen und wieviel Stress dieser Gedanke, der ja nur eine Mutmaßung ist, bei dir auslöst.
Wenn du das alles für dich entdeckt hast und auch siehst, was alles möglich wäre ohne diese Befürchtung, dann hast du die Wahl.
Die Krönung sind dann noch die sogenannten Umkehrungen, also deinen Geist aufzumachen für andere Perspektiven.
Du schaust dir an, ob es denn möglich wäre, dass es eine andere Sichtweise für die selbe Situation
geben könnte. (zB: Wenn ich „Nein“ sage, ist er nicht gekränkt.)
Und dafür suchst du dann Beispiele, die beweisen könnten, dass das auch möglich ist.
Das ist oft eine sehr ungewohnte Art, die Dinge zu betrachten, und erfordert ein bisschen Übung.
Aber wenn du das einmal verinnerlicht hast, dann öffnet es dir eine ganz ganz neue, liebevollere und freiere Welt und vor allem einen ehrlicheren, authentischeren Weg dein Leben zu leben und dein wahres, wunderbares Wesen zu zeigen.
Und das ist ein riesengroßes Geschenk für alle.
Du siehst also, es lohnt sich, das mal zu versuchen.
Hier also noch mal zusammengefasst, die 4 Fragen von „The Work“ von Byron Katie:
- Ist es wahr?
- Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, ob das wahr ist?
- Wie reagierst du, was passiert, wenn du den Gedanken glaubst?
- Wer wärst du in der selben Situation ohne den Gedanken?
Dreh es um ins Gegenteil.
Finde Beispiele dazu, wie das auch möglich sein könnte, oder vielleicht sogar wahrscheinlicher als dein ursprüngliche Gedanke.
Solltest du bis hier her gelesen haben ohne die Übung zu machen, dann tu es bitte jetzt und mach es wirklich schriftlich.
Unser Geist ist so schnell und flüchtig und glaubt oft, schon alles (besser) zu wissen.
Also mach es, bitte!
Es wird dir die Augen öffnen und so viel mehr Freiheit schenken.
Ich veranstalte dazu immer wieder Workshops, gebe Einzecoachings, was zu Beginn oft sehr hilfreich ist, um
mal rein zu kommen und biete auch regelmäßig die Ausbildung zum Coach for The Work an.
Wenn ich deine Neugierde geweckt habe und du gerne mehr über mich, zu diesem Thema wissen oder dir kostenlos weitere inspirierende Inputs holen möchtest, dann melde dich sehr gerne bei mir (welcome@aliceguldenbrein.com) oder stöbere auf meiner Webseite, schau auf Facebook und auf meinem You Tube Kanal vorbei.
Ich freu mich sehr, wenn du dir von all meinen Inputs möglichst viel mitnehmen kannst oder wenn wir uns mal persönlich kennen lernen.
Also gutes Gelingen und viele Erkenntnisse mit der Übung und bleib weiter dran!
Es ist es wirklich wert!