Gastartikel von Marion Glück vom Glücksuniversum
Nein.
Nope.
Nö.
Stopp.
Bis hierher und nicht weiter.
Was so einfach klingt, ist gerade für Menschen mit Helferseele eine Herausforderung.
Sie haben Glaubenssätze, die das NEIN-Sagen echt schwer machen.
Was sind eigentlich Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind Überzeugungen, die tief in unserem Inneren verankert sind. Wir haben sie durch unsere Kultur oder Erziehung gelernt. Sie können uns bewusst oder nicht bewusst sein. Diese Glaubenssätze betreffen entweder uns selbst, andere Menschen oder die Welt.
Grundsätzlich sind Glaubenssätze weder positiv noch negativ. Erst in Bezug auf unser Ziel werden sie förderlich oder hinderlich.
Wenn du dich mehr um dich selbst kümmern möchtest, dann kann es durchaus sein, dass dich deine Glaubenssätze davon abhalten NEIN zu sagen. Vielleicht gelingt es dir sogar, doch es fällt dir unendlich schwer und anschließend fühlst du dich schlecht.
Lass uns mal meine beliebtesten Glaubenssätze, die es dir schwer machen NEIN zu sagen, genauer anschauen.
5 Glaubenssätze, die es dir schwer machen NEIN zu sagen.
„Ich will perfekt sein.“
Dieser kurze meist unbewusste Satz sorgt für einen sehr hohen Anspruch an dich selbst. Vielleicht hast du diesen Anspruch auch an andere Menschen. Dann ist es nur logisch, dass du dem auch selbst gerecht werden möchtest. Wenn du NEIN sagst, dann könnte es sein, dass du Angst hast, von anderen als nicht ausreichend, unfähig oder schwach wahrgenommen zu werden. Ganz ehrlich: An manchen Tagen sind deine 60% eben 100%. Mehr geht manchmal nicht.
Hilfreich ist der Satz:
Ich habe heute mein Bestes getan und respektiere meine Grenze.
„Ich will beliebt sein.“
Statt des notwendigen NEIN kommt dir wie automatisch eine Zustimmung über die Lippen.
Und weshalb? Vielleicht weil du die Ablehnung deines Gegenübers fürchtest. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Konflikt, dabei magst du es gerne harmonisch.
Abgesehen davon hast du die Superpower, um genau jetzt helfen zu können. Das macht nochmal schwerer.
Und ehe du dich versiehst, stehst du selbst auf deiner Lieblingsmenschen-Liste auf der allerletzten Seite, ganz unten in die Ecke gequetscht. Du kommst zu kurz.
Hilfreich könnte der Satz sein:
Ich liebe die anderen und ich liebe auch mich selbst und deshalb sage ich JA zu mir und NEIN zu den anderen.
„Ich bin verantwortlich.“
Verantwortung ist unteilbar. Das ist vollkommen richtig. Doch bist du wirklich immer und für alles verantwortlich? Ist es manchmal auch das schöne Gefühl des Gebrauchtwerdens? Vielleicht ist es auch das Ego, dass sich geschmeichelt fühlt. Wichtig ist richtig? Möglicherweise kommt auch das Gefühl auf, dass du andere enttäuschst oder du die anderen im Stich lässt.
Du kannst es bei jedem Superhelden sehen. Auch sie sind mal nicht in der Verantwortung und ruhen sich aus.
Probiere mal den Satz:
Es kann nicht alle Last auf meinen Schultern liegen. Ich kann Verantwortung abgeben und andere um Hilfe bitten.
„Ich habe keine andere Wahl.“
Awww, wir wissen beide, dass das nicht stimmt. Wir haben immer eine andere Wahl. Doch wir müssen dafür die Chancen, Möglichkeiten und Ressourcen erst erkennen. Und wenn wir sie erkannt haben, dann müssen wir über die hohe innere Hürde springen. Uns überwinden, dass wir andere in die Verantwortung nehmen. Oder gegen unsere Angst etwas zu verpassen, anarbeiten oder einfach aushalten, dass die Situation ungeklärt ist.
Hilfreich ist der Satz:
Ich habe immer eine Wahl und ich wähle die Alternative zu Ja und sage dieses Mal NEIN.
Und hier kommt ein letzter, sehr beliebter Glaubenssatz, die meine Kunden daran hindern NEIN zu sagen:
Wenn es keiner macht, dann muss ich ja.
Auch die Alternative ist beliebt: Einer muss es ja machen – im Notfall ich.
Es ist wie „Freiwillige vor“ und dann treten alle bis auf Du einen Schritt zurück. Zack! Da wird es ganz schwierig mit dem Nein. Die Grenze wurde ja verschoben. Sie jetzt neu zu setzen, wäre eine enorme Herausforderung. Hier schließt sich möglicherweise auch der Kreis zum Perfektionismus. Die ungeklärte Situation kann nicht ausgehalten werden. Alles andere wäre inakzeptabel.
Hilfreich ist der Satz:
Heute lasse ich anderen den Vortritt.
Nimm dir genau jetzt mal einen Augenblick für dich
Am Ende tust du dir selbst keinen Gefallen.
Du hast keine Zeit für dich.
Du kannst nicht regenerieren.
Dein Stresslevel wird immer höher.
Du mixt dir selbst einen ungesunden Hormoncocktail.
Irgendwann fehlt dir die Energie, um anderen helfen zu können.
Denke immer daran, dass du keine Maschine bist.
Wobei dir wahrscheinlich bewusst wird, dass selbst Maschinen gewartet werden.
Wenn du dich beim NEIN-Sagen schlecht fühlst, dann trainiere. Dieses NEIN ist außerhalb deiner Komfortzone. Je mehr du trainierst, desto näher holst du dieses NEIN zu dir heran. Du kommst dir selbst und deinen Bedürfnissen mit jedem NEIN ein Schritt näher.
Möglicherweise hat dir nie jemand die Erlaubnis gegeben NEIN zu sagen. Ich stelle dir heute deinen DARF-Schein aus. Du darfst NEIN sagen.
Hilfreich ist der Satz:
Ich darf NEIN sagen.
Du darfst dich auch um dich kümmern. Du darfst dich ganz nach oben auf deine Lieblingsmenschen-Liste setzen. Das ist gesunder Egoismus.
In deinem Fall wird aus Egoismus: Ego ist MUSS!
Also: Statt zu verkümmern, kümmere dich gut um dich und lerne die unterschiedlichen Methoden des NEIN-Sagens.
Ersetze die Glaubenssätze, die es dir schwer machen NEIN zu sagen, durch neue Glaubenssätze, die es dir in Zukunft leichter machen.
Deine Marion
Über die Autorin Marion Glück
Als Marineoffizierin hilft Marion Glück anderen Menschen dabei, ihre Gefühle wahrzunehmen und auszusprechen, klare Entscheidungen zu treffen, um ein glückliches Leben zu führen.
Mehr über Marion findest du hier: https://gluecksuniversum.de/fortunautin/
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Fotografin aller drei Bilder: Katrin Titze (https://www.katrin-titze.de/)